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Sudan: Werdende Mutter bekommt Todesurteil

Falsche Anschuldigungen führen zu Schuldspruch gegen Christin

 

(Open Doors) – Am 11. Mai wurde die 27jährige Meriam Yahia Ibrahim in Khartum wegen Ehebruchs zu 100 Schlägen und wegen Apostasie (Abfall vom Islam und Bekehrung zum Christentum) zum Tode verurteilt. Meriam ist im achten Monat schwanger und erwartet ihr zweites Kind. Bevor das Urteil vollstreckt werden soll, gewährt man ihr noch einige Tage Bedenkzeit, in der sie zum Islam zurückkehren kann. Die Behörden behaupten, sie sei muslimisch, weil sie im Sudan geboren wurde.

Behörden erklären kirchliche Trauung für ungültig

Nach Angaben des Justice Center Sudan hatte man sie im September 2013 unter Ehebruchsverdacht verhaftet, aber auf Kaution freigelassen. Die Anzeige kam von ihrem Bruder, der behauptete, sie sei eine Muslima; deshalb sei es gesetzwidrig, dass sie mit einem Christen zusammen wohne. Später stellte sich aber heraus, dass Meriam und ihr Mann bereits 2012 in einer Kirche geheiratet und das Paar einen Sohn hat, der inzwischen 20 Monate alt ist. Der Strafgerichtshof in Al-Haj Yousef, einem Stadtteil von Khartum, in dem viele Christen leben, erklärte die kirchliche Eheschließung für ungültig. Daraufhin konnte Meriam sowohl der Apostasie als auch des Ehebruchs beschuldigt und schließlich auch verurteilt werden. Das, so entschieden die Richter sei rechtens, da sie ursprünglich aus einer muslimischen Familie stamme und im muslimischen Glauben erzogen worden war. Das Strafmaß für Ehebruch nach § 146 des sudanesischen Strafrechts sind jene 100 Schläge für nicht verheiratete Täter, zu denen Meriam nun auch verurteilt wurde.

Verfahren gegen Ehemann wurde eingestellt

Meriam wuchs in einer westsudanesischen Kleinstadt als Christin auf. Sie studierte Medizin an der Universität von Khartum und praktizierte dann als Ärztin. Schließlich heiratete sie Daniel Wani, einen südsudanesischen Christen mit amerikanischem Pass. Während der sudanesische Staat Meriam die rechtliche Anerkennung der Heirat verweigert, hat man das gegen ihren Mann eröffnete Ehebruchsverfahren aufgrund seines unbestrittenen christlichen Glaubens eingestellt. Das Gericht erkannte zudem an, dass er Meriam in einer Kirche geheiratet hatte.

Vater hat als Christ kein Recht an seinen eigenen Kindern

Das erste Kind des Paares befindet sich seit der Verhaftung der Mutter mit im Gefängnis, da die Behörden den Jungen als Muslim betrachten und so nicht erlauben, dass er von seinem christlichen Vater erzogen wird. Das zweite Kind soll im Juni geboren werden. Wenn das Todesurteil gegen Meriam bleibt, wird der Staat Sudan das Sorgerecht für beide Kinder bekommen, da der Ehemann, weil er Christ ist, keine Rechte an seinen Kindern hat. Meriam steht unter großem Druck, sich vom Christentum zum Islam zu bekehren, da man ihr zugesichert hat, in diesem Fall die Vorwürfe zu verringern oder das Verfahren gegen sie sogar ganz fallenzulassen. Ihr Fall ist einmalig im Sudan; andere dokumentierte Urteile sudanesischer Gerichtshöfe, die auf der Heirat von Angehörigen verschiedener Glaubensrichtungen basieren, gibt es nicht. Botschaften und Regierungen westlicher Länder beschäftigen sich mit dem Fall und zeigen sich bestürzt und hoffen, dass die sudanesische Regierung einlenkt.

Auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex, einer jährlichen Rangliste der 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden, belegt der Sudan derzeit Rang 11. Open Doors unterstützt Christen mit Hilfsprojekten.

Bitte beten Sie für den Sudan
 

  • Beten Sie um Gottes Beistand und Weisheit für Meriam und dafür, dass sie Jesus treu bleiben kann
  • Beten Sie für die ganze Familie um Gottes Schutz und Bewahrung
  • Beten Sie, dass Gott in den Herzen der Politiker und Richter wirkt und sie das Todesurteil gegen Meriam aufheben