Für den Gemeindebrief

Syrien: Ich bleibe auch für nur einen Christen in der Region

(Open Doors, Kelkheim) – Pater Tony Botros blieb seiner Berufung treu, wie es so viele Priester und Pastoren in dieser Zeit des Krieges und der Verfolgung taten. Sie blieben und das ermutigte ihre Gemeindemitglieder, ebenfalls zu bleiben. Selbst nachdem er fünf Wochen lang von Extremisten entführt gewesen war, setzte der Priester seine wichtige Arbeit fort in einem Land, das bereits zehn Jahre Krieg hinter sich hat. Er blieb, um seiner Gemeinde und den Menschen zu dienen und seiner Familie. Er zeigt mit einem Finger nach oben und sagt: „Von dort kommt meine Kraft.“

Pater Tony Botros aus Syrien
Pater Tony Botros aus Syrien (Herunterladen: Foto in höherer Auflösung)

Der im Libanon geborene 67-jährige Tony Botros ist Priester in Shahba-Suwayda, rund 90 km südlich von Damaskus. Seine Frau und er sind Eltern von einem Sohn und zwei Töchtern. „Ich komme aus einer armen Familie, es war immer mein Traum, Priester zu werden.“ Er hat ein offenes Herz für die Notleidenden und seine Gemeinde dient vielen Familien in der Region. „Durch eure Unterstützung in den anderen fünf Dörfern, in denen ich diene, erfahren 147 christliche Familien große Hilfe.“

Im Juni 2015 geriet Pater Botros selbst in größte Bedrängnis. „Ich bereitete im Gottesdienst in der Kirche in Samma das Abendmahl vor, als sechs Männer der Jabhat al Nusra hereinkamen und zu schießen begannen. Dann entführten sie mich. Die 35 Tage bei ihnen waren die härtesten Tage meines Lebens.“ Nach Kontakt der Entführer mit der Erzdiözese in Jordanien bahnte sich seine Freilassung an. Am letzten Tag vor seiner Freilassung erlebte er Gottes Nähe: „Ich betete um die Mittagszeit und sah plötzlich ein helles Licht in meinem Zimmer und eine Hand berührte sanft meine Schulter. Ich wurde sofort getröstet. Am Abend dieses Tages sagte man mir, dass ich am nächsten Tag freigelassen würde.“ In seinem Dorf wurde er mit großer Freude empfangen. „Es hat mich so bewegt, wie sehr die Menschen mich lieben, Christen und Nicht-Christen. Ich betrachte das als Gottes Gnade. Wenn wir mit ihm verbunden sind, wird man das an unseren Früchten sehen.“

Er spricht über die zerstörerische Wirkung des Krieges auf seine Gemeinde. „Unsere größte Herausforderung heute ist der Mangel an Jugendlichen. Diese Generation wurde aufgrund des Krieges vernachlässigt, sie wurde ohne ausreichende Fürsorge großgezogen. Viele flohen aus dem Land, um dem Militärdienst zu entgehen oder ein besseres Leben im Ausland zu suchen. Ich habe einen jungen Mann verloren, auf den ich mich in allem verlassen habe, er ist jetzt in Deutschland. Ich kümmere mich jetzt besonders um die Kinder. Es ist wichtig, dass wir sie nicht nur unterhalten, sondern ihnen geistliche Einsichten bieten, ihnen die Bibel und ihre Werte vermitteln.“

Die COVID-19-Pandemie behinderte einen Teil des Dienstes unter den Kindern. „Früher hatten wir Sommercamps, in denen wir mit den Kindern die Bibel studiert haben. Wegen der Pandemie mussten wir das letztes Jahr einstellen, hoffen aber, dass es dieses Jahr wieder möglich ist. Ich bete, dass dies in den Kindern die Motivation weckt, hier zu bleiben und dem Herrn zu dienen. Ehrlich gesagt ist es für Christen schwierig, in einer nicht-christlichen Umgebung zu leben. Es gibt Konflikte und Verfolgung, aber Gott beschützt immer. Ich ermutige die Jugendlichen, ihrer Berufung zu folgen. Ich kann ihnen nicht sagen, ob sie gehen oder bleiben sollen. Ich jedoch fühle mich verpflichtet, hier zu bleiben und dem Auftrag zu folgen, den der Herr mir gegeben hat. Wenn nur ein einziger Christ hier in dieser Gegend bleibt, werde ich für ihn bleiben und ihm hier dienen.“

Bitte beten Sie für die Christen in Syrien, ganz besonders für den Wiederaufbau der Gemeinden und für die Bewahrung und Stärkung der Leiter.

Nachricht bereitgestellt von Open Doors Deutschland

 

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