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Trauer in Kairo: Christen im Gebet beistehen

12 Menschen starben bei Angriffen auf Kirchen

(Open Doors) - Zwölf Menschen starben vorigen Samstag als radikale Islamisten koptische Christen in Kairo angegriffen haben. Salafisten setzten zwei Kirchen im Stadtviertel Imbaba in Brand. Das Hilfswerk Open Doors bittet, in diesen Tagen besonders an die Familien der Toten sowie an die verletzten und traumatisierten Opfer zu denken und für sie zu beten.

Ägypten: bei Anschreitungen in Kairo wurde Ramses Roushdy am Auge verletzt/Compass DirectUnaufhaltsame Wut
Einer der Toten ist Ramses Roushdys Cousin. Ramses (Foto) selbst wurde bei der Explosion eines Molotowcocktails schwer am Auge verletzt. Der 43-jährige Christ und Mitglied der St-Mina-Kirche versuchte, seinen Vater zu schützen, als der Sprengsatz hochging. Mehr als 200 Menschen wurden bei den Ausschreitungen am 7. Mai verletzt. Auslöser war ein Gerücht, das sich über Monate hinweg hartnäckig gehalten hatte: Eine junge Frau soll vom Christentum zum Islam konvertiert sein und werde in einer Kirche festgehalten. Etwa 500 Salafisten - die Anhänger der Bewegung wollen einen Gottesstaat auf Basis der Scharia - zogen am Samstag zur St.-Mina-Kirche in Imbaba. Dort vermuteten sie die Frau. Christen errichteten zum Schutz der Kirche Barrikaden unter anderem aus Kirchenbänken. Geistliche der Gemeinde ließen Imame im Gebäude nach der Frau suchen. Daraufhin verkündeten die Imame vor der Menge, sie hätten die Frau nicht gefunden. Doch unbeirrt gingen die Radikalen zum Angriff auf die Kirche über. Es kam zu Straßenschlachten. Später setzten die Angreifer auch die Jungfrau-Maria-Kirche, wenige Gehminuten von St.-Mina entfernt, in Brand. Nur eine kleine Kapelle und eine Ikone blieben halbwegs unversehrt. Salah Aziz, der Küster der Kirche, kam bei dem Feuer ums Leben. Ihre Gottesdienste will die Gemeinde weiter in dem zerstörten Gebäude feiern. Am Tag der Ausschreitungen war die Frau, um die der Konflikt entbrannt war, im Fernsehen aufgetreten. Ein zweites Mal. Wie bereits im vorigen Oktober beteuerte sie auch diesmal, nicht zum Islam übergetreten zu sein.

Kopten sind Ziele von Anschlägen
Seitdem Tausende Ägypter Präsident Hosni Mubarak friedlich aus dem Amt demonstriert haben, versuchen radikale Islamisten, ihren Einfluss im Land auszuweiten. Die Angriffe am 7. Mai in Kairo gehören zu einer Reihe von Anschlägen und Drohungen von Salafisten gegen Kopten. In Qena im Süden des Landes schnitten Radikale einem Kopten ein Ohr abgeschnitten, weil er angeblich einer Prostituierten eine Wohnung vermietet haben soll. Mitte März protestieren Muslime in Qena, angeführt von Salafisten, fast zwei Wochen lang gegen die Ernennung eines Christen zum Gouverneur. Begründung: Er könne das islamische Recht nicht ordnungsgemäß durchsetzen. Die Ernennung wurde nun um drei Monate verschoben. In Soul, etwa 35 Kilometer von Kairo entfernt, zündeten Anfang März aufgebrachte Muslime unter "Tötet alle Christen"-Rufen eine Kirche an. 13 Menschen starben bei Zusammenstößen. Auslöser war auch hier ein Gerücht über eine Liebesbeziehung zwischen einer Muslima und einem Christen. Das Militär hat das Gebäude wiederaufgebaut. Ostern war Wiedereröffnung. Anfang Januar starben bei der Explosion einer Autobombe vor einer Kirche in Alexandria 21 Menschen, mehrere Dutzend wurden verletzt.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Familien der Getöteten. Möge Gott ihnen in dieser schweren Zeit bei-stehen.
  • Beten Sie um Weisheit für Kirchenleiter bei der Führung ihrer Gemeinden angesichts der zunehmenden Angriffe.
  • Beten Sie für die Christen, dass sie auf Gewalt nicht mit Gegengewalt antworten.
  • Beten Sie für die Militärregierung in Ägypten. Justizminister al Gindi hatte angekündigt, mit "eiserner Hand" gegen Unruhestifter vorzugehen.
QuelleFoto Compass Direct