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Überlebenshilfe im Irak: 'Ein Geschenk des Himmels'

Dank eines Kleinkredites kann Rebecca für ihre 18-köpfige Familie sorgen

(Open Doors) - Das nordirakische Mossul, am rechten Ufer des Tigris gelegen, galt bei Christen einst als sicherer und schöner Ort zum Leben. Doch diese Zeiten sind lange vorbei. Viele ihrer Häuser sind heute entweder zerstört oder verlassen. Zu gefährlich ist die Stadt für sie geworden. Islamische Extremisten stoßen immer wieder Todesdrohungen gegen die Christen aus. Wenn es nach ihnen ginge, sollten am besten alle Nicht-Muslime aus dem Zweistromland verschwinden. Terroristen verüben gezielte Anschläge auf Christen, und kriminelle Banden entführen Frauen. In der Vergangenheit wurden in der Stadt schon mehrfach Christen auf offener Straße per Kopfschuss geradezu hingerichtet. Ein Klima der Angst herrscht unter den nur noch 117.000 Christen in Mossul. Vor acht Jahren waren es doppelt so viele.

"Die Psalmen sprechen von mir"

Viele sind in Nachbarländer oder die Autonome Kurdenregion geflohen. Vor neun Monaten wurde das Leben in der Stadt auch für die 30-jährige Rebecca* zu gefährlich. Bei einer Schießerei vor ein paar Jahren wurde ihr Mann als Unbeteiligter erschossen. Lange Zeit trotzte die junge Witwe der zunehmenden Gefahr. Doch dann erhielt auch sie eine Morddrohung. Mit einigen Habseligkeiten beladen machte sie sich mit ihrer Verwandtschaft, insgesamt 18 Personen, auf den Weg in die Kurdenregion im Norden. Dort leben sie nun in einem kleinen Haus auf engstem Raum. "Ich habe alles verloren. Meine Arbeit, mein Zuhause, meine Freunde", erzählt Rebecca. Ihr kleiner Sohn lebt bei der Familie ihres verstorbenen Mannes. Nur gelegentlich telefoniert sie mit ihm. Rebecca vermisst ihn und ihre gewohnte Umgebung. "Doch ich will geduldig sein", sagt sie. "Oft lese ich in der Bibel. Die Psalmen sind für mich eine Quelle der Ermutigung und des Trostes. Es kommt mir vor, als ob sie von mir sprechen. Ich träume noch von Frieden und Ruhe. Manchmal ist es schwer, durchzuhalten. Aber ich will in der Kraft meines himmlischen Vaters nach vorne schauen."

Von der Lehrerin zur Geschäftsfrau

Irakischer Christ, der mithilfe eines Open Doors-Kleinkredites einen Laden eröffnet hatFrüher war Rebecca Geographie-Lehrerin. Wie viele andere christliche Flüchtlinge hatte auch sie kaum eine Perspektive, im Kurdengebiet eine Arbeit zu finden. "Unterrichten kann ich hier nicht. Alle meine Papiere sind noch in Mossul. Aber selbst, wenn ich die hätte, würden sie hier nicht anerkannt." Doch eines Tages kam sie in Kontakt mit Open Doors und erhielt einen Kleinkredit. Ihr Leben nahm eine entscheidende Wendung. Denn mit dem Startkapital konnte sie einen kleinen Lebensmittelladen eröffnen. "Der Laden ist wie ein Geschenk vom Himmel", erzählt sie. "Sowohl Christen als auch Muslime kaufen bei mir ein und halten gern einen Plausch. Bald habe ich das Darlehen zurückgezahlt. Ich danke euch!" (Foto-Beispiel: irakischer Christ eröffnete mit einem Kleinkredit einen Laden/Open Doors)


Open Doors unterstützt christliche Flüchtlinge in der Kurdenregion u.a. mit

  • christlicher Literatur
  • TV-Programmen mit Glaubenskursen und biblischen Schulungen für assyrisch sprechende Christen
  • Internetseiten mit christlichen Inhalten
  • medizinischer Hilfe, z.B. einer mobilen Klinik
  • Sprachkursen in Surani und Behdini
  • der Unterstützung beim Bau von Wohnhäusern
  • Kleinkrediten für den Aufbau einer Einkommensgrundlage, z.B. Rinder-, Schaf- oder Hühnerzucht, Obstplantagen, kleinere Lebensmittelgeschäfte