Persönliche Berichte

Unruhen nach Selbstjustiz an Christen

Zwei Christen der Blaphemie angeklagt - Freispruch erwartet

(Open Doors) - Mutmaßlich islamistische Extremisten haben in der pakistanischen Stadt Faisalabad Selbstjustiz verübt und am 19. Juli 2010 zwei Christen erschossen. Die Nachricht vom Tod des Pastors und seines Bruders löste Unruhen zwischen Muslimen und Christen aus. Das Hilfswerk Open Doors bittet für die Angehörigen der Getöteten und auch für eine Beruhigung der Lage zu beten. Die Situation ist noch angespannt. Auf dem Weltverfolgungsindex des Hilfswerkes belegt Pakistan Platz 14 in der Liste der 50 Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.

Pastor soll islamischen Propheten beleidigt haben Pakistan: Der Leichnam des ermordeten Pastors Rashid Emmanuel (Quelle: Compass Direct)
Wie Augenzeugen dem Informationsdienst Compass Direct berichteten, hätten fünf maskierte Männer das Feuer auf Pastor Rashid Emmanuel (32) und seinen 30-jährigen Bruder Sajid eröffnet, als die Christen unter Polizeiaufsicht vom Bezirksgericht Faisalabad zum Gefängnis zurückgeführt wurden. Auch ein Beamter wurde durch Schüsse schwer verletzt. Die Schützen konnten fliehen. Die beiden Christen waren angeklagt, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Mit Demonstrationen hatten aufgebrachte Muslime in den vergangenen Tagen dafür die Todesstrafe gefordert. 500 bis 1.600 Demonstranten zogen am 10. und 11. Juli in das überwiegend von Christen bewohnte Viertel Dawood Nagar. Sie riefen: "Hängt die Lästerer auf" und verspotteten den christlichen Glauben. Das Hauptportal der katholischen Kirche wurde mit Steinen beworfen. Über die Lautsprecher einer Moschee riefen Extremisten dazu auf, die Häuser von Christen niederzubrennen. (Foto: Leichnam Pastor Rashid/Compass Direct)

Todesnachricht löst Unruhen aus
Seit zwei Jahren leiteten die Brüder den christlichen Dienst "United Ministries Pakistan". Die Nachricht von der Ermordung der Männer löste in der überwiegend von Christen bewohnten Siedlung Dawood Nagar Unruhen aus. Menschen machten in Straßenprotesten ihrer Wut Luft. Einige warfen mit Steinen auf Polizisten. Es kam zu Schießereien zwischen Christen und Muslimen. Die Polizei setzte Tränengas ein und verhängte eine Ausgangssperre. Acht Personen wurden wegen Brandstiftung und Sachbeschädigung verhaftet.

Unterschriftenfälschung
Die belastenden Dokumente mit den angeblichen anti-islamischen Äußerungen wurden am 14. Juli graphologisch untersucht. Die Experten stellten keine Übereinstimmung mit den Handschriften der Angeklagten fest. Nach der jüngsten Anhörung am 19. Juli wurde die Entlastung der Christen erwartet. Nach Angaben des Präsidenten der Christlichen Anwaltsstiftung (CLF) deuteten Schnittverletzungen im Gesicht der Toten auf Folter während der Haft hin. Zur Festnahme kam es, als Rashid Emmanuel am 1. Juli von einem unbekannten Anrufer zum Bahnhof bestellt wurde. Dort umringten ihn Polizisten und konfrontierten ihn mit diversen Dokumenten mit Islam lästerlichen Äußerungen. Zuvor hatte der Muslim Muhammad Khurram Shehzad gegen den Pastor und seinen Bruder Sajid Anzeige gemäß Abschnitt 295-C* der in Pakistan geltenden Blasphemiegesetze erstattet. Von seinem Diener soll Shehzad erfahren haben, dass die Christen an einer LKW-Station anti-islamische Plakate aufgehängt hätten. Rashids Bruder wurde am 4. Juli verhaftet.

* Abschnitt 295-C schreibt vor: "Wer durch gesprochenes oder geschriebene Worte oder durch sichtbare Darstellung oder durch Unterstellung, versteckte Andeutung oder Insinuation den geheiligten Namen des Heiligen Propheten Mohammed (PBUH) direkt oder indirekt entehrt, wird mit dem Tode oder lebenslänglicher Haft bestraft und unterliegt einer Geldbuße."

Abschnitt 295-A der Blasphemiegesetze verbietet die Verletzung oder Schändung von Anbetungsstätten sowie "Handlungen in der Absicht, die religiösen Gefühle irgendeiner Klasse von Bürgern zu verletzen." Abschnitt 295-B macht die absichtliche Entweihung des Korans oder den Gebrauch eines Koranausschnittes in herabwürdigender Art mit lebenslänglicher Haft strafbar.

Quelle: Compass Direct

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie für die Angehörigen von Pastor Rashid und Sajid. Möge Gott sie trösten und ihnen beistehen.
  • Beten Sie, dass es nicht zu weiteren Gewaltausschreitungen kommt, sondern sich die Lage beruhigt.
  • Beten Sie, dass die Regierung einlenkt und die Blasphemiegesetze außer Kraft setzt. Sie werden häufig willkürlich gegen Christen angewandt.