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Untergrundkirche startet Gebetskampagne

Christen in Nordkorea haben eine Gebetskampagne für ihr Land und für mehr Möglichkeiten zur Evangelisation gestartet.

Trotz des hohen Risikos, von Spitzeln und Polizisten des nordkoreanischen Regimes als Christ entdeckt und damit im schlimmsten Fall in ein Arbeitslager zu kommen, leben schätzungsweise 200.000 Christen – es könnten sogar bis zu 400.000 sein – ihren Glauben treu im Untergrund.

Wie kein anderes Land verfolgt Nordkorea Christen aufs Schärfste. Zum siebten Mal in Folge steht es an der Spitze des jährlichen Open Doors - Weltverfolgungsindex als der schlimmste Christenverfolgerstaat. "Unsere Glaubensgeschwister wollen ihre Landsleute mit den Evangelium erreichen," sagte Open Doors-Mitarbeiter Jan Vermeer, "Sie sagen: Ihr Land steckt in einer tiefen Krise; Menschen sterben an Unterernährung und unvermindert halten Sicherheitsbehörden Ausschau nach Christen und durchsuchen Häuser." Zudem gäbe es Gerüchte um den schlechten Gesundheitszustand des Staatsführers Kim Jong Il und Fragen nach dessen Nachfolger. "Die Situation ist so gespannt, dass unsere nordkoreanischen Glaubensgeschwister sicher sind: Jetzt ist die Zeit, noch mehr für unser Land zu beten", so Vermeer.

Christsein lebensgefährlich
Christliche Mission in Nordkorea ist lebensgefährlich. Die öffentliche Religionsausübung ist strikt verboten. Wenn in einem Haus eine Bibel gefunden wird, kann die gesamte Familie in ein Arbeitslager kommen. Ein Gefängniswärter werde befördert, wenn es ihm gelingt, einen Christen durch Folter zur Aufgabe seines Glaubens zu zwingen, wird berichtet. Zwischen 50.000 und 70.000 Christen werden in über 30 Arbeits- und Straflagern gefangen gehalten. Sie gelten als politische Straftäter und müssen täglich Schwerstarbeit leisten. Das Christentum wird als gefährlicher ausländischer Einfluss betrachtet, der den Anstoß für den Zusammenbruch kommunistischer Regime in Osteuropa und in der ehemaligen Sowjetunion gegeben hat. Deshalb stellt es eine der größten Bedrohungen für die Macht des Regimes dar, berichten einheimische Christen. Infolgedessen bemühen sich die nordkoreanischen Behörden sehr stark, das Christentum auszurotten. "Auch deshalb gehen die Christen in diese Gebetskampagne, denn sie wissen, nur Gott kann sie beschützen", so Vermeer. Noch ist unbekannt, wie viele Nordkoreaner sich der Kampagne anschließen werden.

Weltweite Gebetskampagne
Von 2005 bis 2007 rief das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors weltweit zu einer dreijährigen Gebetskampagne für Nordkorea auf. Allein aus dem deutschsprachigen Raum schlossen sich über 1.900 Beter an und beteten jeweils für zehn Minuten pro Woche. Im Untergrund schulte Open Doors im vergangenen Jahr zahlreiche Christen für ihren Gemeindedienst. Die Teilnehmerzahl an Seminaren für Gemeindemitarbeiter und Bibelstudien stieg von 440 auf 4.212 Christen. Zudem erhielten 54.000 Christen, darunter Witwen und Waisen, Lebensmittel und medizinische Hilfe (42% mehr als im Vorjahr). Tausende Bibeln, christliche Bücher oder andere Literatur wurden in der Untergrundgemeinde verteilt.