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Zentralafrikanische Republik: Anti-Balaka greifen nun auch Christen an

Pastoren lehnen die Anti-Balaka Rebellen ab<br>

 

(Open Doors) – Die Zentralafrikanische Republik kommt auch ein Jahr nach dem Sturz von Präsident François Bozizé nicht zur Ruhe. Als Gegenbewegung zu der, bei dem Umsturz siegreichen islamistischen "Seleka", gewinnt die "Anti-Balaka" zunehmend an Einfluss. Der Hass ihrer Anhänger richtet sich inzwischen auch gegen christliche Institutionen. Ein Grund dafür ist, dass Pastoren aller Denominationen sich gegen die brutale Miliz stellen und ihre Kirchen auch für muslimische Flüchtlinge öffnen. "Viele Muslime, darunter solche, die unsere besten Freunde waren, wurden gezwungen, das Land zu verlassen, obwohl sie hier geboren sind", bedauert Pater Trinchero – für ihn ein Skandal. Immerhin finden tausende Muslime Unterschlupf in Pfarreien und Klöstern. "Früher lebten Muslime und Christen friedlich in der Zentralafrikanischen Republik zusammen, für die Kirche sind die Vertreibungen eine Tragödie", so der Geistliche. In Boali, etwa 100 Kilometer nordwestlich von der Hauptstadt Bangui entfernt, haben 650 Muslime Zuflucht in der katholischen St.-Peter-Kirche gefunden. Pater Xavier Fagba öffnete die Tore um den Binnenflüchtlingen Schutz zu bieten.

Christen und Muslime helfen sich gegenseitig

Ein weiteres Beispiel spielte sich in Carnot ab, einer Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern. 800 flüchtende Muslime haben dort in einer Kirche ein Dach über dem Kopf gefunden. Die Anti-Balaka-Rebellen betrachten solche Vorgänge mit Argwohn und Wut. Friedenstruppen aus Kamerun verhindern aber bisher, dass die Kirche von den Anti-Balaka überrannt wird. Pater Justin Nary, der ebenfalls Flüchtlinge aufgenommen hat, erklärt: "Seit ich meine Kirche geöffnet habe, bin ich in der Stadt viermal mit Waffen bedroht worden. Auch Anrufe habe ich bekommen und mir wurde angekündigt, dass sie mich töten werden, sobald die Sicherheitssoldaten weg sind." Ein anderer Pastor, Dieu-Seni Bikowo, sagt: "Für uns sind die Menschen, die wir aufnehmen, nicht Muslime oder Christen. Sie sind Menschen – Menschen in Gefahr." Im Hinterland trifft man immer wieder auf Städte, wo Muslime und Christen ihre jeweiligen Gebetsstätten gegenseitig beschützen und einander bei Beerdigungen von Opfern helfen.

Gemeinsame Auftritte

In der zweiten Bangui-Erklärung, die Kirchenleiter verabschiedet haben, ist festgehalten: "Die Konfrontation zwischen Séléka und Anti-Balaka hat einen Kreislauf der Gewalt hervorgerufen, dem die Zivilgesellschaft zum Opfer gefallen ist. Wir verurteilen die Gewalt, wo immer sie auch herkommen mag. Unser Glaube verpflichtet uns dazu, für die Heiligkeit des Lebens einzustehen und uns für die menschliche Würde einzusetzen. So wie in der Bibel steht: ‚Du sollst nicht töten!‘" In der Erklärung wird auch die Gewalt der Anti-Balaka verurteilt. "Sie sagen, sie seien christlich, weil sie nicht muslimisch sind. Aber die Anti-Balaka kann nicht christlich sein, weil ihre Taten das Gegenteil belegen." In öffentlichen Auftritten fordern Pastoren und Imame immer wieder gemeinsam ein Ende der Gewalt. Es ist eine Botschaft der Vergebung und Versöhnung.

Der Konflikt in der Zentralafrikanischen Republik hat dazu geführt, dass das Land 2014 erstmalig auf dem Open Doors Weltverfolgungsindex erscheint. Die Liste erfasst die 50 Länder, in denen Christen weltweit am stärksten verfolgt werden. Die Zentralafrikanische Republik belegt aktuell Platz 16. Open Doors stellt dort Nothilfe, Trauma-Seelsorge und medizinische Hilfe bereit.

Bitte beten Sie für die Zentralafrikanische Republik

  • Beten Sie für die Pastoren und Kirchenmitglieder, dass sie weiterhin den Mut haben, Flüchtlinge zu schützen und aufzunehmen
  • Beten Sie für ein Ende der Gewalt
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