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Zentralafrikanische Republik: Kardinal ruft nach tödlichen Angriffen zum Frieden auf

Anschlag auf Gottesdienst in der Hauptstadt Bangui / Anwesende Präsidentengattin bleibt unversehrt

(Open Doors, Kelkheim) – Fünf Jahre nach dem Ausbruch von Kämpfen in der Zentralafrikanischen Republik kommt es in jüngster Zeit verstärkt zu Unruhen. Immer wieder werden gezielt Kirchen und Geistliche angegriffen. Kardinal Dieudonné Nzapalainga, Erzbischof der Hauptstadt Bangui, rief bei einem Trauergottesdienst am 13. Mai zum Frieden auf.
 

Kardinal Dieudonné Nzapalainga
Bild: Kardinal Dieudonné Nzapalainga, Erzbischof der Hauptstadt Bangui (Quelle: World Watch Monitor)

71-jähriger Priester und Friedensstifter unter den Opfern

Die Landeshauptstadt Bangui galt lange als sicher. Auslöser für den Angriff am 1. Mai war vermutlich ein Vorfall, bei dem UN-Friedenstruppen im Rahmen einer Fahrzeugkontrolle den Führer einer lokalen Miliz verletzten. Seine Anhänger attackierten daraufhin die Soldaten und stürmten das Gelände der Kirche Notre Dame de Fatima, in der gerade ein Gottesdienst stattfand. Die Versammelten gerieten durch die Schüsse und Explosionen in Panik. 16 Christen sowie der leitende Priester, Albert Toungoumalé-Baba (71), verloren ihr Leben; etwa 100 weitere Gottesdienstbesucher erlitten Verletzungen. Der Geistliche hatte sich seit Jahrzehnten unter anderem als Leiter einer kirchlichen Kommission für Frieden und Versöhnung im Land eingesetzt. Unter den Anwesenden waren auch Präsidentengattin Tina Touadéra und Francis Bozizé, Sohn des 2013 gestürzten Präsidenten Francois Bozizé. Beide blieben unverletzt. Die Bluttat löste eine Gewaltwelle aus, in deren Verlauf sieben weitere Menschen ums Leben kamen, eine Moschee niedergebrannt wurde und viele Privathäuser und -grundstücke verwüstet wurden.

Vorbild Jesus: „Müssen Vergebung für die Feinde erbitten“

Am vergangenen Sonntag hielt Kardinal Dieudonné Nzapalainga den Trauergottesdienst am Ort des Geschehens. Im Gespräch mit dem christlichen Nachrichtendienst World Watch Monitor erklärte er, dies sei für ihn eine Gelegenheit, mit den Gemeindegliedern zu trauern und zu beten. „Es war auch ein Moment, um alle zu versammeln, um ihnen zu sagen: ‚Du bist nicht vergessen, du bist im Herzen Gottes. Er ist der Herr des Lebens.‘ Wir müssen Vergebung für [die Angreifer] erbitten, wie Christus es tat, indem er um Vergebung für seine Feinde bat.“

Nach dem Angriff am 1. Mai verurteilte der Kardinal die Tat in einer gemeinsamen Erklärung mit Omar Kobine Layama, dem obersten Imam des Landes, sowie dem Leiter der Evangelischen Allianz, Nicolas Guérékoyamé-Gbangou.

Im März waren bei einem Angriff auf eine Kirche nahe der Stadt Bambari 16 Menschen sowie der zuständige Priester getötet worden. Erst vor wenigen Tagen kam es direkt in Bambari erneut zu Unruhen, bei denen ehemalige Séléka-Kämpfer mindestens zehn Christen töteten. Zuvor waren zwei Angehörige des Fulani-Stammes unter ungeklärten Umständen ermordet und tot aufgefunden worden.

Immer wieder geraten auch Angehörige der UN-Friedenstruppen in die Kritik. Während des Besuchs von UN-Generalsekretär António Guterres im vergangenen Oktober beschuldigte Oppositionsführer Anicet-Georges Dologuélé die Soldaten, teilweise mit den „Warlords“ zu sympathisieren – „entweder wegen der Kultur oder der Religion, oder aufgrund wirtschaftlicher Interessen“.

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert die Zentralafrikanische Republik aktuell auf Platz 35 (Vorjahr: 34) unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: World Watch Monitor, Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in der Zentralafrikanischen Republik:

  • Beten Sie um Trost und Heilung für die Verletzten und die Angehörigen der Opfer.
  • Beten Sie für die Christen, besonders für die leitenden Geistlichen, dass ihre Stimme gehört wird und sie Versöhnung und Frieden nach dem Vorbild Jesu ausbreiten können.
  • Beten Sie für die Regierung und die Behörden, damit das Land geeint und stabilisiert werden kann.

 

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