Persönliche Berichte

Zentralafrikanische Republik: Tage des Leides

Christen im Visier der Islamisten

 

(Open Doors) – Nach der Absetzung des früheren Präsidenten François Bozizé hat am 24. März 2013 eine von Michel Djotodia geführte Rebellenkoalition unter dem Namen Seleka die Macht in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) übernommen. Seitdem häufen sich die Berichte über Gräueltaten im Land. Unter den Rebellen befinden sich auch viele Kämpfer aus Nigeria vom Stamm der Hausa sowie arabischstämmige "Dschandschawid" aus Libyen, dem Chad und dem Sudan. Gezielte Übergriffe gegen Christen nehmen zu, von einer Verfolgung aus Glaubensgründen will Open Doors zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht sprechen. Allerdings lassen die Rebellen bei ihren Plünderungen und Brandschatzungen in allen Ortschaften die Moscheen und Besitztümer von Muslimen unangetastet. Bislang ist die ZAR noch nicht auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors erfasst, die gezielte Ermordung von Christen und Angriffe auf ihre Häuser und Kirchen veranlassen Open Doors jedoch zu einem dringenden Gebetsaufruf für die Glaubensgeschwister in dem krisengeschüttelten Land.

Bedrückende Entwicklung

Christen und Muslime lebten bislang zumeist friedlich zusammen. Von den rund 4,6 Millionen Einwohnern sind etwa 15 % Anhänger des Islam, während sich fast die Hälfte zum christlichen Glauben bekennen. Seit dem Putsch berichten die Christen von Massenhinrichtungen, Verstümmelungen, Vergewaltigungen, Raub und weiteren Schreckenstaten durch die Seleka Rebellen. Eine vom UN Hochkommissariat für Menschenrechte geleitete Untersuchung bestätigt die Vorfälle und nennt weiter auch die Rekrutierung von Kindersoldaten.

Im Juli rächte die Seleka den Streit zwischen einem ihrer Kämpfer und einem Kaufmann im von Christen bewohnten Dorf Gbadalamo mit der Ermordung von 35 Dorfbewohnern, neun Häuser wurden zerstört. Die Lokalzeitung sprach von einem Massaker durch Islamisten. Weiter entführten und vergewaltigten Seleka Rebellen in jüngster Zeit mehrfach christliche Mädchen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren. "Die Mädchen erhalten keine Hilfe, die Angreifer kommen ohne Strafe davon", berichtet eine Kontaktperson von Open Doors.

Am 6. August wurde der Präsident der Evangelischen Allianz, Pastor Nicolas Guerékoyamé Gbangouon verhaftet, nachdem er öffentlich die Rebellenregierung kritisiert hatte. Daraufhin begab sich der katholische Erzbischof von Bangui zum Gefängnis und forderte die Freilassung des Pastors, andernfalls wolle er mit ihm inhaftiert sein und sei bereit mit ihm zu sterben. Die unmittelbare Freilassung von Pastor Guerékoyamé war die Folge, allerdings versuchten Seleka Rebellen als Rache dafür seinen Co-Pastor zu ermorden. Als sie diesen nicht zu Hause antrafen, töteten sie stattdessen seinen Sohn und verwundeten seine Ehefrau.

Die Liste der jüngst ermordeten Pastoren, vergewaltigten Ehefrauen sowie zerstörten kirchlichen Einrichtungen ist lang und liest sich schmerzhaft; zurück bleiben traumatisierte Frauen, Kinder und Gemeinden. Die Situation weckt Erinnerungen an das Vorgehen von Islamisten in Mali 2012.

Zusammenhalt der Christen – Bitte um Gebet

Katholiken, Protestanten und Muslime haben eine Initiative gestartet, um die Zunahme des religiösen Fundamentalismus im Land zu verhindern. Priester, Pastoren und Imame werden in Konfliktprävention geschult, um landesweit und besonders in der Hauptstadt Bangui die Bevölkerung aufzuklären und zum Frieden aufzurufen. Derweil leben die Menschen insbesondere in den ländlichen Regionen in ständiger Furcht vor der Gewalt nicht identifizierter Gruppierungen. Berichte von der zunehmenden Bewaffnung gewaltbereiter Muslime machen den Christen deutlich, dass ihr Zusammenhalt nicht nur für die Zukunft der Gemeinde wichtig ist, sondern für die des gesamten Landes.

DANKE, dass Sie sich an die Seite der Christen in der Zentralafrikanischen Republik stellen.

 

  • Beten Sie für die Gemeindeleiter im Land, dass sie in der Einheit des Glaubens die Gemeinden stärken und leiten.
  • Beten Sie um die Bewahrung der Christen vor Gewalttaten.
  • Beten Sie, dass das Licht des Evangeliums die Finsternis im Land vertreibt.