Persönliche Berichte

Syrien: Polizei verhindert weiteren Anschlag auf Kirche

Gewalt im Süden des Landes fordert über 100 Opfer, Christen auf der Flucht

(Open Doors, Kelkheim) – Die christliche Gemeinschaft in Syrien ist von einem weiteren Anschlag verschont geblieben. Am Sonntag, den 13. Juli, wurden drei verdächtige Personen in der Nähe einer Kirche in dem Dorf Al-Kharibat östlich der Stadt Tartus festgenommen, während ein Gottesdienst stattfand. Bei ihrer Verhaftung trugen sie fast 20 kg Sprengstoff bei sich. In der Stadt Suweida sind unterdessen bei Kämpfen zahlreiche Menschen getötet worden, darunter auch ein Christ.

Viele Menschen in einer Kirche
Damaskus am 24. Juni: Beerdigungsfeier für die Opfer des Anschlags auf die St.-Elias-Kirche

Anwohner informieren Sicherheitskräfte

Nach Angaben der „Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ (SOHR) haben Sicherheitskräfte am Sonntagmorgen drei Personen unter dem Verdacht festgenommen, einen Selbstmordanschlag in der Nähe einer Kirche im Dorf Al-Kharibat im Osten von Tartus geplant zu haben. Laut SOHR-Quellen befanden sich die Verdächtigen in einem Auto, das in der Nähe der Kirche geparkt war. In dem Fahrzeug fanden die Sicherheitskräfte neben religiösen Flugblättern, deren Inhalt und Symbolik auf einen extremistischen Hintergrund schließen lassen, fast 20 Kilogramm Sprengstoff.

Christliche Kontaktpersonen aus der Gegend bestätigten den Vorfall am Montag. Nach ihren Angaben wurden die drei Personen von Anwohnern beobachtet: „Die Leute sahen etwas Verdächtiges und informierten die Sicherheitskräfte. Sie verfolgten [die drei] und fanden bei ihnen eine Menge Sprengstoff und Flugblätter. Das ist so erschreckend.“ Drei Wochen nach dem brutalen Selbstmordanschlag auf die St.-Elias-Kirche in Dweila, müssen die Christen im Land weiter auf der Hut sein.

„Wir beten einfach für unser Leben, für den Frieden“

Wie instabil die Sicherheitslage im Land ist, wurde am vergangenen Wochenende auch in der Stadt Suwayda deutlich. Sie liegt etwa 35 km Luftlinie nördlich der Grenze zu Jordanien im Süden des Landes. Dort kamen bei gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Beduinenstämmen und Mitgliedern der drusischen Gemeinschaft laut SOHR 116 Menschen ums Leben, zahlreiche weitere wurden verletzt. Unter den Getöteten ist auch ein Christ, der Berichten zufolge von einem Querschläger getroffen wurde.

Die Gottesdienste in der Stadt und den umliegenden Dörfern wurden wegen der Bedrohungslage abgesagt. „Wir Christen sind in unseren Häusern geblieben“, sagte eine Kontaktperson. Mehrere christliche Familien wurden jedoch aus ihren Dörfern vertrieben. In der Ortschaft Al-Sawara wurde dabei der Innenraum der Kirche beschädigt, die Häuser einiger christlicher Familien wurden niedergebrannt. Sie fanden Zuflucht auf dem Gelände einer Kirche in Al-Shahba, einem nahe gelegenen Dorf. Dort halten sich derzeit etwa 60 Personen auf.

Einer der Kirchenleiter in Suwayda sagte: „Wir haben Angst, wirklich Angst. Alles, was ich tun kann, ist hier in unseren Häusern zu warten und zu beten. Es ist völlig außer Kontrolle geraten. Panzer, Drohnen, ich musste gestern die Messe absagen, wegen der Ausgangssperre. Sie sind überall, die Gemeinde ist verängstigt. Es sind unvorstellbar harte Tage. Wir beten einfach für unser Leben, für den Frieden. Wir sind unendlich müde.“

Bitte beten Sie für die Christen in Syrien:

  • Danken Sie für das rechtzeitige Eingreifen der Sicherheitskräfte und beten Sie, dass Jesus weitere Gewalt verhindert.
  • Beten Sie um Gottes Trost und seinen übernatürlichen Frieden für die Christen inmitten der herrschenden Unsicherheit.
  • Beten Sie besonders für die Verantwortlichen der Kirchen um neue Kraft und die Leitung des Heiligen Geistes.
  • Beten Sie für die syrische Regierung und die Behördenmitarbeiter, dass sie ihrer Verantwortung gerecht werden und das Land zum Wohl aller Bürger regieren.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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