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China: Behörden gehen massiv gegen Christen vor

Betroffene Kirchen durch staatliche Maßnahmen stark erschüttert

(Open Doors, Kelkheim) – Chinesische Behörden gehen seit etwa Mitte Juli in einer groß angelegten Operation im Osten des Landes gegen Christen vor. Im Zentrum der Aktion steht eine mit verschiedenen Hauskirchen vernetzte Gruppierung, die sich für die Verbreitung des Evangeliums einsetzt. Laut lokalen Kontakten von Open Doors sind zwischen 300 und 400 Polizeibeamte mit ca. 200 Fahrzeugen im Einsatz. Über 70 Christen wurden festgenommen, gegen mehr als 20 wurden bereits Geldstrafen verhängt.

Mann wird von Polizisten verhört
Zahlreiche Christen wurden wegen ihrer christlichen Aktivitäten verhört (Szene nachgestellt)

Mehr als 80 Kleingruppen haben ihre Treffen eingestellt

Unter den Festgenommen sind Pastoren, Mitarbeiter, Gastgeber von Hauskirchentreffen und sogar einige Nichtchristen, die lediglich aufgrund ihres Interesses am Glauben christliche Versammlungen besucht haben. Einige wurden während solcher Zusammenkünfte festgenommen – andere an ihren Wohnorten oder Arbeitsplätzen. Die Behörden konzentrieren sich bei den Vernehmungen auf finanzielle Angelegenheiten und die Konfessionszugehörigkeit der Befragten. Die bislang verhängten Geldstrafen reichen von mehreren Tausend bis zu Zehntausenden von Yuan (1000 Yuan = ca. 120 Euro). Die Bußgelder stehen offenbar im Zusammenhang mit finanziellen Zuwendungen an die Kirche und den „illegalen Privatversammlungen“.

 

Eine lokale Kontaktperson von Open Doors bemerkte: „Wir haben noch nie erlebt, dass derartig massiv gegen kirchliche Angelegenheiten vorgegangen wurde – das ist etwas, das ernsthafte Aufmerksamkeit verdient.“

Jason*, ein weiterer lokaler Partner, ist selbst von den behördlichen Maßnahmen betroffen. Er sagt: „Aufgrund der jüngsten Razzien ist unsere Gemeindearbeit zum Stillstand gekommen. Einige Brüder und Schwestern sind aus der Kirche ausgetreten, während mehrere andere kurz davor stehen, ihren Glauben zu verlieren. Die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter ist von sechs auf nur noch einen gesunken, da die übrigen ihren Posten niedergelegt haben und nun anderswo Arbeit suchen. Mehr als 80 Kleingruppen innerhalb der Hauskirchen haben aufgehört, sich zu treffen. Von den ursprünglich 14 Gemeinden sind nur noch einige wenige übrig geblieben.“

Alle Versammlungen außerhalb staatlich registrierter Kirchen sind illegal

Zu den Gründen für das harte Durchgreifen der Beamten sagte Jason: „Einige Geschwister aus den betroffenen Gemeinden halten es für denkbar, dass sie als Anhänger einer Sekte diffamiert oder von einem Informanten innerhalb der Kirche verraten wurden; eventuell wurden sie auch verdächtigt, Verbindungen zum Ausland zu haben. Aber das sind alles nur Spekulationen. Der genaue Grund bleibt unklar.“

Unterdessen wurden bei einem anderen Evangelisationsteam in der gleichen Region alle Gastgeber von Versammlungen befragt und verwarnt. Dies spiegelt einen wachsenden Trend zu einer verschärften religiösen Kontrolle in ganz Ostchina wider.

Zur Rechtslage der Hauskirchen: Alle Gruppierungen außerhalb der staatlich anerkannten Patriotischen Drei-Selbst-Bewegung (protestantisch) und der Patriotischen Katholischen Vereinigung gelten als illegal. Sie werden als „Hauskirchen“ oder „Untergrundkirchen“ bezeichnet, obwohl sie Hunderte von Mitgliedern haben können. Die Regierung bietet Anreize für Bürger, illegale religiöse Aktivitäten zu melden; Leiter von Kirchen und Gemeinden werden zunehmend unter Druck gesetzt, sich staatlich anerkannten Kirchen anzuschließen.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht China an 15. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

*Name geändert

Quellen: Open Doors 

Bitte beten Sie für die Christen in China:

  • Um Gottes Trost und Stärkung im Glauben für Christen, die durch die Maßnahmen erschüttert sind.
  • Um neuen Mut und kreative Möglichkeiten, sich zu treffen.
  • Um Schutz, innere Stärke und die Leitung des Heiligen Geistes für die verantwortlichen Pastoren und Mitarbeiter.
  • Für alle, denen die Verbreitung des Evangeliums besonders wichtig ist: um Schutz und immer neuen Mut für ihre Aufgabe.

     

     

Vielen Dank für Ihr Gebet

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