Persönliche Berichte
Sri Lanka

Sri Lanka: „Sie werden alles tun, um christliche Aktivitäten zu stoppen“

In einem streng buddhistischen Dorf müssen die Christen mit starken Widerständen umgehen

(Open Doors, Kelkheim) – Am 6. Juli griffen Dorfbewohner und Mönche in einem streng buddhistischen Dorf die Gemeinde von Pastor Sumiran* an und zwangen ihn, den Gottesdienst in seinem Haus abzubrechen. Bis heute wagen die Christen es nicht, ihre Treffen wieder aufzunehmen. Pastor Sumiran trifft sich deshalb so oft wie möglich heimlich mit seinen Gemeindemitgliedern, um sie im Glauben zu stärken. Obwohl die Widerstände auch ihn persönlich betreffen und seine Existenz gefährden, setzt er seinen Dienst so gut er kann fort.

Eine Gruppe von Leuten sitzt in einer Hütte und liest die Bibel
Gottesdienst mit Pastor Sumiran im Haus eines Gemeindemitglieds

Besucher bringen den Pastor in Schwierigkeiten

„Es ist nicht sicher, sich in meinem Haus zu treffen. Wenn jemand kommt, informieren die Nachbarn die Polizei, die dann sofort mein Haus umstellt“, erklärte der Pastor gegenüber unseren lokalen Partnern. Um ihm weitere Schwierigkeiten zu ersparen, baten sie ihn um einen Vorschlag für einen sicheren Ort, an dem sie sich mit ihm treffen könnten. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, betreibt Sumiran einen Laden im Dorf. „Niemand kann sich beschweren, wenn ihr in meinen Laden kommt; es ist ein öffentlicher Ort“, erklärte er. Also vereinbarten sie einen Besuch dort um 16 Uhr. Dabei erfuhren unsere Partner die Einzelheiten des Vorfalls am 6. Juli sowie die Widerstände, denen die Christen vor Ort ausgesetzt waren.

Schwarze Fahnen im ganzen Dorf

Während des Gottesdienstes am 6. Juli waren etwa 250 Dorfbewohner zusammen mit fünf Mönchen vor Pastor Sumirans Haus aufmarschiert, um gegen die Veranstaltungen der Christen zu protestieren. „Stoppt sofort den Gottesdienst!“, so ihre lautstarke Forderung. Vor Ort waren bereits Polizeibeamte, um einen Gewaltausbruch zu verhindern. „Alle Geschäfte im Dorf waren geschlossen. Überall hingen schwarze Fahnen als Symbol der Opposition“, beschreibt der Pastor die herrschende Stimmung. Nach etwa zwei Stunden des Protests gelang es der Polizei, die Menge zu zerstreuen, allerdings nur unter einer Bedingung: dass der Gottesdienst aufhört. Der Pastor wurde von den Justizbeamten angewiesen, alle religiösen Aktivitäten so lange einzustellen, bis er eine Genehmigung eingeholt habe.

Bis zu diesem Tag hatte er über acht Monate lang heimlich Gottesdienste in seinem Haus abgehalten, ohne dass sich in seiner Nachbarschaft jemand daran gestoßen hätte. Einer der Christen war jedoch kurze Zeit vor dem 6. Juli zum Buddhismus konvertiert und hatte anschließend Videos und Fotos von den Gottesdiensten in den sozialen Medien gepostet. Dies hatte viele Dorfbewohner und einige Mönche aufgeschreckt. „Die Menschen hier sagen stolz, dies sei das einzige Dorf, in dem es schon so lange keine Kirche mehr gibt“, so Pastor Sumiran weiter. „Sie werden alles tun, um christliche Aktivitäten in diesem Dorf zu verhindern.“

Neuer Anfang – neue Herausforderungen

Nach einer langen Pause ohne jegliche christliche Aktivitäten beschloss der Pastor schließlich am 29. August, die Christen zum Gebet zu versammeln. Doch erneut erschienen Polizeibeamte und drohten, das Treffen zu beenden. Am folgenden Sonntag beschloss Pastor Sumiran, an verschiedenen Orten Gottesdienste abzuhalten: in Privathäusern, am Fluss und an jedem geeigneten Ort, den er finden konnte. Diesmal wurde nicht nur der Gottesdienst unterbrochen, sondern der Pastor wurde auch aufgefordert, sein Geschäft aufzugeben. „Christen dürfen in diesem Dorf keine Geschäfte machen, schließen Sie den Laden“, hieß es. Ein anderer Dorfbewohner wollte dem Pastor daraufhin sein Ladenlokal vermieten, erhielt jedoch kurz darauf von einem buddhistischen Mönch die Drohung: „Wenn du diesem Pastor deinen Laden überlässt, werden wir den Laden auseinandernehmen!“ Dadurch konnte Sumiran das Angebot nicht nutzen.

Um die Christen in dem Dorf inmitten all ihrer Herausforderungen zu stärken, haben unsere Partner mit ihnen eine Schulung im Umgang mit Verfolgung durchgeführt. Pastor Sumiran sagt: „Dieses Programm war eine starke geistliche Motivation für mich und sicherlich auch für die anderen. Gott hat unseren Glauben auf ein ganz neues Niveau gebracht.“ Inmitten der Bedrängnis halten die Christen an ihrem Glauben fest – sie brauchen weiterhin unser Gebet.

*Name geändert

Bitte beten Sie für Pastor Sumiran und die Christen in seinem Dorf:

  • Danken Sie Jesus für Pastor Sumirans Glaubensmut und die Standhaftigkeit all der Christen, die trotz aller Widerstände an ihrem Glauben festhalten.
  • Beten Sie, dass Jesus sie inmitten aller Feindseligkeiten weiterhin im Glauben stärkt und sie fest zusammenstehen.
  • Beten Sie um Gunst bei den Behörden und anderen Dorfbewohnern, damit sie die alltäglichen Herausforderungen im Zusammenleben gut meistern können.
  • Beten Sie für alle Verfolger, dass Jesus ihre Herzen erweicht und ihre Augen für ihn öffnet.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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