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Syrien: Drohungen gegen Christen häufen sich

Feindliche Botschaften verstärken die Unsicherheit in der christlichen Gemeinschaft

(Open Doors, Kelkheim) – Während der amtierende syrische Präsident Ahmed al-Sharaa von vielen westlichen Ländern mit offenen Armen empfangen wird, wächst bei den Christen in Syrien die Angst vor weiteren Übergriffen. Anlass hierzu gaben zuletzt gehäuft auftretende öffentlichkeitswirksame Drohungen. Nachfolgend drei Beispiele aus dem November, die sich innerhalb von 10 Tagen ereigneten und Open Doors durch lokale Kontakte zugetragen wurden.

An einer Kirchenmauer stehen Drohbitschaften geschrieben
Drohbotschaften an einer Kirchenmauer

Islamisches Kalifat angekündigt

Der jüngste Vorfall wurde am Sonntag, dem 16. November 2025, in Izra bekannt. Die Ortschaft liegt etwa 82 km südlich der Hauptstadt Damaskus und hat einen hohen christlichen Bevölkerungsanteil. In der Nacht zuvor hatten Unbekannte in einem christlichen Viertel eine Botschaft an die Christen hinterlassen. Sie lautete: „Es gibt keinen Gott außer Allah. Wir werden eure Tage mit Blut beflecken, ihr Anbeter des Kreuzes und Tawaghit [das bedeutet: diejenigen, die andere Götter anbeten]. Das islamische Kalifat wird bestehen bleiben.“ An den Türen eines Ladens stand eine weitere Botschaft: „Der Terrorismus wird euch in Schrecken versetzen.“

 

Drohung verweist auf tödlichen Anschlag im Juni

Mutmaßlich wurde in der Nacht auf den 8. November an die Mauer, die das Gelände der Saint-Elias-Kirche in Maared Saidnaya umgibt, eine Drohbotschaft gegen die Christen in diesem Dorf geschrieben. Darin heißt es: „Christliche Ungläubige, es gibt keinen Gott außer Allah, nach St. Elias Dweila ist nun St. Elias Maared an der Reihe.“ Maared Saidnaya liegt 30 km nordöstlich der syrischen Hauptstadt Damaskus. Der Verfasser bezieht sich mit diesen Worten auf den blutigen Anschlag auf die St.-Elias-Kirche in Dweila, Damaskus, am 22. Juni 2025. Dabei wurden 22 Christen und drei Unbekannte getötet, darunter der Attentäter.

Bereits am 6. November wurden an den Wänden der St.-Cyrillos-Kirche in Damaskus, nahe der Altstadt der syrischen Hauptstadt, mehrere Drohungen und Beleidigungen gegen Christen entdeckt. Eine von ihnen lautete: „So Gott will, wird es in Syrien keine Polytheisten mehr geben. Unsere Begegnung rückt näher, ihr Schweine des Kreuzes.“ Darauf folgt ein weiterer, teils unleserlicher Satz, der mit dem islamischen Glaubensbekenntnis (Schahada) beginnt: „Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist sein Gesandter ...“

Überwachungskameras hatten zwischen zwei und drei Uhr morgens einen jungen, schwarz gekleideten Mann beim Betreten des Kirchengeländes gefilmt. Er sprang über die Mauer und bewegte sich auf dem Areal in einer Weise, die auf vorherige Planung und Kenntnis der Kamerapositionen oder Vertrautheit mit den Örtlichkeiten hindeutete. Nachdem er die beleidigenden Botschaften an die Wände geschrieben hatte, versuchte er, eine Marienstatue mit einem mitgebrachten Stein zu beschädigen.

Syrische Christen ringen um Zukunftsperspektiven

Seit dem Sturz des Assad-Regimes vor fast einem Jahr wird Syrien von der „Haiʾat Tahrir asch-Scham“ regiert, die aus al-Qaida hervorgegangen ist. Auch wenn den Christen von offizieller Seite immer wieder Schutz zugesichert wird, kommt es regelmäßig zu Drohungen und teilweise auch Angriffen auf Christen durch islamische Extremisten. Die Kirchen haben mehrfach ihren Willen und ihre Bereitschaft bekräftigt, zum Wiederaufbau und zur Neugestaltung des vom Bürgerkrieg gezeichneten Landes beizutragen. Gleichzeitig sehen viele Christen, die nur noch 2,4 Prozent der Bevölkerung ausmachen, für sich und ihre Kinder jedoch keine Zukunft in ihrem Heimatland.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht Syrien an 18. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Open Doors 

 

Bitte beten Sie für die Christen in Syrien:

  • Beten Sie um Schutz vor weiteren Anschlägen und neuen Mut für die Christen.
  • Beten Sie, dass die zahlreichen Drohungen die Christen nicht nachhaltig verunsichern, sondern dass die christliche Gemeinschaft vielmehr zusammenrückt und im Glauben gestärkt wird.
  • Beten Sie für die Feinde der Christen, dass Gottes Geist unter ihnen wirkt, sie von ihren bösen Wegen abbringt und ihnen hilft, Jesus zu erkennen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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