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Eritrea: Mitglieder einer staatlich anerkannten Kirche verhaftet

Lutherische Christen hatten sich zur Neujahrs-Feier versammelt

 

(Open Doors) - Wie das Hilfswerk Open Doors erfahren hat, sind am 31. Dezember 2011 im ostafrikanischen Eritrea 65 Mitglieder einer lutherischen Kirche in der Stadt Adi Keyh festgenommen worden. Die Stadt liegt etwa 110 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Asmara. Polizisten waren am Abend in eine Feier der Christen zum Neuen Jahr eingedrungen. Seit Jahren gehen staatliche Sicherheitsbehörden vor allem gegen religiöse Gemeinschaften vor, die sich außerhalb staatlich anerkannter Konfessionen und deren Gemeinden versammeln. Diese Verhaftung hingegen betrifft eine registrierte Gemeinde. Einheimischen Informanten zufolge wird die Gruppe auf der örtlichen Polizeistation festgehalten. Open Doors bittet, für die Unversehrtheit und die Freilassung der 65 Männer und Frauen zu beten.

Schätzungsweise 1.000 Christen inhaftiert

Eritrea: Christen aus Eritrea bei einem Treffen/Open DoorsAuf dem aktuellen Weltverfolgungsindex von Open Doors belegt Eritrea Platz 11 in der Liste von 50 Ländern, in denen Christen am stärksten verfolgt und benachteiligt werden. Einheimische, die sich außerhalb anerkannter Kirchen - etwa zum Gebet in Privat-häusern - versammeln, sind Tag für Tag dem Risiko ausgesetzt, festgenommen zu werden und in Lagerhaft zu kommen. Derzeit sollen nach Open Doors-Schätzungen rund 1.000 Christen aufgrund ihres Glaubens landesweit in Polizeistationen, Militärlagern oder Schiffscontainern unter unmenschlichen Bedingungen eingesperrt sein. Viele sitzen seit Monaten, manche seit Jahren ohne offizielle Anklage oder Gerichtsverfahren ein. (Christen bei einem Treffen in Eritrea - Foto Open Doors)

Freiheit nur auf dem Papier

Die Verfassung Eritreas von 1997 garantiert Religionsfreiheit, doch diese Verfassung nach westlichem Vorbild ist noch nicht in Kraft. Im Mai 2002 erklärte Präsident Isaias Afewerki alle Kirchen für illegal - darunter viele unabhängige Gemeinden. Nur die Eritreisch-Orthodoxe und die Katholische Kirche sowie die Evangelisch-Lutherische Kirche - die alle bereits seit 1952 im Land vertreten sind - und der Islam sind anerkannt. Seitdem veranlasst die Regierung Kirchenschließungen und verbietet Privatversammlungen. Immer wieder kommt es zu Hausdurchsuchungen und Festnahmen. Christen aus der nicht anerkannten Minderheit werden unter Druck gesetzt, damit sie ihre Religion ändern oder verleugnen. Sie werden misshandelt und gezwungen, sich in staatlich registrierte Denominationen einzureihen. Viele Christen sind seit dem Regierungserlass aus dem Land ausgereist. Doch auch anerkannte Kirchen bleiben von Repressalien der Regierung nicht verschont.

Gebetsanliegen:

  • Beten Sie um Kraft und Bewahrung für die festgenommenen Männer und Frauen.
  • Beten Sie für die vielen Christen, die überall im Land gefangen sind. Neben den prekären Haftbedingungen, mangelnder Versorgung mit Essen und Folter, sind sie auch großen Anfechtungen ausgesetzt. Häufig wird ihnen ein Dokument vorgelegt, mit dem sie ihren Glauben verleugnen sollen, um dadurch freizukommen.
  • Beten Sie für die Regierung in Eritrea. Möge sich dieses Land öffnen und der Präsident seine Entscheidungen zum Wohle des Volkes treffen.