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Kolumbien: Christen fliehen vor eskalierender Gewalt

Rivalisierende Drogenbanden bedrängen christliche Gemeinschaften

(Open Doors, Kelkheim) – In der Region Antioquia geraten Christen bei Kämpfen zwischen rivalisierenden bewaffneten Gruppierungen zusehends unter Druck. Seit dem 19. Oktober sind laut offiziellen Angaben mindestens 2.081 Menschen wegen der angespannten Sicherheitslage aus ihren Häusern geflohen. Während es bei den Kämpfen primär um die Kontrolle über Gebiete und Drogenhandelsrouten geht, richten sich Drohungen und Gewalt immer wieder gezielt gegen Christen.

Ackerland und ein Feldweg in Kolumbien
Blick auf Nutzflächen, die Open Doors zwei Kirchen in der Region Antioquia zur Verfügung gestellt hat

Gefangen zwischen den Konfliktparteien

Im November besetzten Bewaffnete mehrere Tage lang eine Kirche im Departement Antioquia. Dabei brachen die Angreifer die hölzerne Eingangstür auf und übernahmen die Kontrolle über das Gebäude, das sie aufgrund seiner Größe und strategischen Lage als vorübergehenden Stützpunkt nutzten. Die Kirche war bereits mehrfach Drohungen ausgesetzt. Der zuständige Pastor hatte einige Monate vor der Besetzung die Flucht ergriffen. Anhänger einer der kriminellen Gruppierungen hatten ihn zuvor unter Druck gesetzt und angewiesen, keine Lebensmittel aus seinem kleinen Laden an die Mitglieder anderer Gruppen zu verkaufen. Aus Angst um sein Leben und das seiner Familie hatte er daraufhin beschlossen, die Ortschaft zu verlassen.

Seine Flucht ist kein Einzelfall. Bis Ende Oktober entschieden sich 16 Kirchenmitglieder, ihren Heimatort zu verlassen. Aufgrund dieser Entwicklung finden in dem Dorf derzeit keine Gemeindeaktivitäten mehr statt. Die noch in ihren Häusern verbliebenen Christen weigern sich aus Angst vor der Gewalt, zum Gottesdienst zu gehen.

Kirchen verschwinden, Christen leben in Angst vor Repressalien

Diese Entwicklung ist Teil eines größeren Musters. Nur wenige Tage zuvor hatte ein bewaffneter Mann in einem anderen Teil Antioquias das Grundstück einer örtlichen Kirche besetzt. Nachdem er das Türschloss aufgebrochen hatte, blieb er über einen Monat lang dort. Anschließend stahl er das Motorrad eines Kirchenleiters und zog weiter. Durch solche Vorfälle sind Kirchen – historisch gesehen Orte der Zuflucht und Hoffnung – zu Stätten geworden in denen Angst herrscht. Kirchen in der gesamten Region haben in diesem Jahr verschiedene Formen der Verfolgung gemeldet, darunter Überwachung, Drohungen, Vertreibung und erzwungene Einschränkungen der pastoralen Aktivitäten. Mindestens zwölf Kirchen sind davon betroffen, über 200 Christen haben persönlich Druck und Gewalt erlebt.

Ein Gemeindeleiter aus einer Nachbarregion berichtet: „Viele Kirchen verschwinden. In dem Gebiet, in dem ich tätig bin, kam ein christliches Ehepaar an, das vertrieben worden war. Der Rest ihrer Gemeinde war ebenfalls in andere Regionen geflohen. Wir haben sie in unserer Kirche willkommen geheißen.“ 
Als Reaktion auf die eskalierende Gewalt hat die Regierung von Antioquia eine humanitäre Nothilfeaktion zur Unterstützung vertriebener Familien gestartet. Die lokal organisierten Hilfsmaßnahmen sind jedoch gemessen an der Not unzureichend, so dass die christliche Gemeinschaft in den ländlichen Gebieten weiterhin in Angst lebt. „Diejenigen, die in der Region geblieben sind, vermeiden es aus Furcht vor Repressalien, Einzelheiten preiszugeben“, sagte Karen*, eine Expertin von Open Doors.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2025 steht Kolumbien an 46. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

*Name geändert

Quelle: Open Doors 

Bitte beten Sie für die Christen in Antioquia:

  • Beten Sie dafür, dass die Kämpfe beendet werden und die Angriffe auf die Christen aufhören.
  • Beten Sie für die zurückgebliebenen Christen um Stärkung im Glauben und neue Möglichkeiten, sich zu versammeln.
  • Beten Sie für die geflüchteten Christen und Pastoren, dass Jesus sie leitet und ihnen eine klare Zukunftsperspektive schenkt.
  • Beten Sie für das Wirken des Heiligen Geistes unter den Anhängern der rivalisierenden Gruppierungen, so dass sie Jesus erkennen und ihre kriminellen Wege verlassen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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