Persönliche Berichte

Kolumbien: Gemeindebau inmitten von Straßenschlachten

Pastoren in Buenaventura sorgen sich um ihre Gemeindemitglieder – und um das eigene Überleben

(Open Doors, Kelkheim) – Im vergangenen Dezember wurden die Einwohner der kolumbianischen Küstenstadt Buenaventura Zeugen der bisher schlimmsten Gewalt in den Straßen ihrer Stadt. Einen Tag vor Silvester brachten Schießereien zwischen rivalisierenden Gruppen den Verkehr am helllichten Tag zum Erliegen. Händler schlossen ihre Läden, Passanten rannten schnell in Deckung. Bis heute kommt es zu Drohungen und Übergriffen, die auch die christlichen Gemeinden stark beeinträchtigen.

Die Gemeinden in Buenaventura beten intensiv um Gottes Eingreifen – beten Sie mit!
Die Gemeinden in Buenaventura beten intensiv um Gottes Eingreifen – beten Sie mit!

Militär und Polizei versuchen, Ruhe herzustellen

Die strategische Lage von Buenaventura, an der Pazifikküste und nur wenige Kilometer vom Fuß der Anden entfernt, macht die Stadt zu einem idealen Ort für legale Händler, aber auch für Drogenhändler und Kleinkriminelle aller Art. Aufgrund des Gewaltausbruchs im Dezember hat die Regierung den Einsatz von Militär und Polizei angeordnet. Seitdem ist der Konflikt sogar eskaliert, die Bevölkerung ist verängstigt und terrorisiert.

Inmitten der anhaltenden Gewalt und des Chaos versuchen die Kirchenleiter ihr Bestes, um ihre seelsorgerischen Aufgaben wahrzunehmen und allen Gemeindemitgliedern Trost zu spenden, die bei den zahlreichen Schießereien Angehörige verloren haben. Pastor Norman González*, Ansprechpartner für Open Doors in der Region, schildert, wie die christliche Kirche in Buenaventura mit der aktuellen Situation zurechtkommt: „Die Kirche hält die Stellung, trotz allem, was um sie herum geschieht. Wir haben einige Brüder bei den Schießereien verloren. Wir bringen Trost und beten für diejenigen, die Angehörige verloren haben“, berichtet er.

„Manchmal wissen wir nicht, wie wir unseren Leuten helfen können“

Die Situation in Buenaventura ist im Moment so schlimm, dass es selbst den Leitern der Kirchen schwerfällt, die Hoffnung zu bewahren, wie Pastor González weiter erklärt. „Was in unserer Stadt passiert, ist so schwierig, dass wir manchmal nicht wissen, wie wir unseren Leuten helfen können. Wir erheben unsere Augen zum Himmel und beten; wir wissen, dass Gott uns durch diese Situation führen wird“, sagte er.

Die Gewalt hat den Dienst einiger Pastoren erheblich beeinträchtigt. „Vision Agape“, ein mit Open Doors verbundener lokaler Dienst, berichtet von einem Pastor, dessen Großfamilie Verbindungen zu einer der kriminellen Gruppen in Buenaventura hat. Er wurde mehrfach bedroht und beschloss deshalb im vergangenen Januar, in seinem Haus zu bleiben und das Haus nicht mehr zu verlassen. Vier seiner Pfarrerkollegen bringen ihm nun abwechselnd Essen und beten mit ihm.

Ein anderer Gemeindeleiter, der schon mehrmals schikaniert wurde, ist Pastor Andres*. Er wurde zu seinem eigenen Schutz in einen anderen Teil der Stadt versetzt. Doch auch dort haben sich in den letzten zwei Monaten die illegalen Gruppen niedergelassen, die ihn schon vor seiner Versetzung verfolgt haben. In den letzten Wochen haben mehrere Pastoren und ihre Familien Morddrohungen erhalten. Open Doors und die Teams von Vision Agape beten für ihre Sicherheit und ihr Wohlergehen.

*Namen geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Buenaventura:

  • Beten Sie um ein Ende der Gewalt in Buenaventura.
  • Beten Sie um Schutz und Stärkung für die geistlichen Leiter in der Stadt, damit sie weiter ihren Auftrag als Botschafter des Evangeliums und Seelsorger wahrnehmen können.
  • Beten Sie um Gottes Trost und Hilfe für alle Familien, die bei den Kämpfen Angehörige verloren haben.
  • Beten Sie um Gottes Wirken an den Mitgliedern der bewaffneten Gruppen; beten Sie, dass er viele zu sich zieht, damit sie sich ganz in seinen Dienst stellen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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