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Laos: Neues Gesetz zum Schutz der Christen greift nicht

Vertriebene Christen am Wiederaufbau ihrer Häuser gehindert

(Open Doors, Kelkheim) – Sieben Christen, die im Oktober aus ihrem Dorf in der Provinz Saravan vertrieben wurden, dürfen ihre zerstörten Häuser nicht wieder aufbauen. Diese Entscheidung des Dorfältesten steht im Widerspruch zum „Gesetz für die evangelische Kirche“, mit dem die laotische Regierung Christen ein begrenztes Maß an Religionsfreiheit zugesteht. Der aktuelle Fall unterstreicht die Schutzlosigkeit von Christen in ihrem sozialen Umfeld ungeachtet staatlicher Bestimmungen.

Christen treffen sich heimlich zum Beten im Wald (Symbolbild)
Christen treffen sich heimlich zum Beten im Wald (Symbolbild)

Zuflucht im Wald

Die sieben Christen aus zwei Familien waren am 10. Oktober wegen ihres Glaubens aus dem Dorf Pasing-Kang im Bezirk Ta-Oesy (Provinz Saravan) vertrieben worden. Im nahegelegenen Wald hatten sie in notdürftig errichteten Behausungen Zuflucht gesucht, litten jedoch unter Wasser- und Nahrungsmittelknappheit. Open Doors konnte ihnen durch lokale Kontakte Decken, Reis und andere Hilfsgüter zukommen lassen. Einen Monat nach ihrer Vertreibung beschlossen sie, in ihr Dorf zurückzukehren. Dabei stießen sie jedoch auf den Widerstand des Dorfältesten, der ihnen nicht gestattete, ihre zerstörten Häuser wieder aufzubauen. „Wir machen uns Sorgen über die Zukunft und darüber, wie wir überleben können“, sagte ein Mitglied der Gruppe gegenüber Radio Free Asia (RFA).

Kirchenvertreter fordern Rechte der Christen ein

Ein im Dezember 2019 von der Regierung verabschiedetes „Gesetz über die evangelische Kirche“ räumt laotischen Christen das Recht ein, sich zu Gottesdiensten und zum Gebet zu treffen und Kontakte mit Christen aus dem Ausland zu pflegen. Sie sind jedoch verpflichtet, ihre Aktivitäten selbst zu finanzieren und sich an die laotischen Gesetze und Vorschriften zu halten.

Um die Provinzbehörden über das Gesetz aufzuklären, hat die Regierung in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit Kirchenvertretern eine Reihe von Seminaren durchgeführt. Eines davon hatte gerade in der Provinz Saravan stattgefunden, kurz bevor die beiden Familien vertrieben wurden. „Wir haben die Situation den Provinzbehörden gemeldet und Gerechtigkeit für diese sieben Christen gefordert, aber sie sagen, dass die Angelegenheit zuerst Sache der Bezirksbehörden ist“, sagte ein Mitglied der evangelischen Kirche in der Provinz gegenüber RFA. „Vielleicht haben die Behörden unterhalb der Provinz- und Bezirksebene die Bestimmungen des Gesetzes nicht verstanden.“

Christen als „Ärgernis für die Geister“

Thomas Müller, Analyst der Forschungsgruppe „World Watch Research“ von Open Doors, erläutert die Problematik der Verfolgung von Christen im dörflichen Umfeld: „Es sind die ländlichen Gebiete, in denen Christen, vor allem Konvertiten, dem größten Druck ausgesetzt sind. Dorfoberhäupter, religiöse und animistische Führer betrachten sie als Ärgernis für die Geister und als Unglücksbringer für die Gemeinschaft. In diesem Jahr haben wir viele Vorfälle von Diskriminierung und Verfolgung durch Familie und Nachbarn erlebt.“

Auf dem Weltverfolgungsindex 2020 steht Laos an 20. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

Quellen: Radio Free Asia, Open Doors

Bitte beten Sie für die Christen in Laos:

  • Beten Sie für die sieben Christen, die in ihr Dorf zurückkehren möchten – dass Jesus ihnen eine Tür öffnet und sie Fürsprecher im Dorf finden.
  • Danken Sie für das neue Gesetz und beten Sie, dass auch unter den Behördenmitarbeitern in ländlichen Gebieten das Verständnis und die Bereitschaft zur Umsetzung wachsen.
  • Beten Sie für alle Christen, die in ihrem dörflichen Umfeld unter Druck gesetzt werden: dass ihr Glaube stark bleibt und sie das Böse durch Gutes überwinden können.
  • Beten Sie für Dorfälteste und religiöse Führer, dass sie den Christen und dem Evangelium mit Offenheit begegnen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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