Zur Situation der Untergrundgemeinde in Nordkorea

Am 17. Juli 2017 veröffentlichte die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM / Frankfurt) eine Pressemeldung zu einem Interview mit dem 2005 aus Nordkorea geflohenen ehemaligen Hauptmann Joo Il Kim. Kim berichtete u.a. gegenüber IGFM, dass es in Nordkorea keine christlichen Untergrundgemeinden gäbe und auch nicht geben könne. Auch sei es ein Missverständnis, dass Christen in Nordkorea jeden Tag ihr Leben riskierten, um zusammen in der Bibel zu lesen oder zu beten.
 

Nordkorea
Symbolbild

Der Leiter von Open Doors Deutschland, Markus Rode, hat auf Anfrage gegenüber der Nachrichtenagentur idea zu den Aussagen von Kim Stellung bezogen. Davon hatte idea Teile veröffentlicht. Hier der vollständige Kommentar von Rode:

Nordkorea steht zu recht seit 15 Jahren auf Platz 1 des Weltverfolgungsindex von Open Doors. Es ist für uns in Ländern mit Religions- und Meinungsfreiheit unmöglich zu verstehen, was es bedeutet, als Christ in einem Land wie Nordkorea zu leben. Wie Herr Kim ausführt, ist die Weitergabe des Evangeliums in Nordkorea mit extrem hohen Risiken verbunden. Das berichtet Open Doors anhand von Informationen, die wir durch jahrzehntelange Verbindung zu nordkoreanischen Christen erhalten. Die Gemeinde im Untergrund existiert und wächst. Was bei Menschen unmöglich ist, ist bei Gott wohl möglich. Dass Nordkoreaner angesichts ihrer dramatischen Situation viele Fragen haben, ist dabei nicht nachteilig.

Es ist nachvollziehbar, dass Herr Kim nichts darüber weiß und wir müssen sagen – im Hinblick auf seine frühere Position als Hauptmann – Gott sei Dank wissen er und auch die Regierungsbehörden nichts darüber, was Gott im Verborgenen wirkt. Für uns ist dies ein Zeichen dafür, wie Jesus seine Gemeinde in Nordkorea schützt und baut. Herr Kim sagt selbst, dass „missionarische Arbeit extrem schwierig und gefährlich“ sei. Denn „diejenigen, die diese Arbeit tun, hüten sich davor, die Menschen, mit denen sie gesprochen haben, miteinander in Kontakt zu bringen.“ Gäbe es bei der Regierung und den Behörden ein Wissen darüber, wie die Gemeinde in Nordkorea tätig ist und zueinander Verbindung hält, gäbe es diese Gemeinde nicht (mehr).

Gebet ist also sehr wichtig. Gerade deshalb hat Open Doors 2010 eine Gebetskampagne für Nordkorea gestartet, an der sich zur Zeit mehr als 5.200 Christen in Deutschland beteiligen (Stand 2017). In Anbetracht der sich jüngst zuspitzenden Entwicklungen in Nordkorea rufen wir alle Christen in Deutschland auf, für ihre Brüder und Schwestern der verfolgten Kirche in Nordkorea zu beten.

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