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Indien: Christliche Familien verprügelt und vertrieben

Betroffene Christen stehen vor ungewisser Zukunft, halten aber an ihrem Glauben fest

(Open Doors, Kelkheim) – Vor wenigen Wochen griff ein Mob in einem indischen Dorf* die dort lebende christliche Minderheit an. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Die Christen mussten aus dem Dorf fliehen und konnten aus Angst vor weiteren Übergriffen bislang nicht in ihre Häuser zurückkehren. Durch einheimische Partner steht Open Doors in Kontakt mit ihnen und unterstützt sie.
 

Einige junge Männer die wegen ihres Glaubens angegriffen und verjagt wurden
Einige junge Männer, die wegen ihres Glaubens angegriffen und verjagt wurden

Auch Frauen und Kinder geschlagen

An einem Sonntagmorgen besuchte Pastor Bishu* wie jede Woche die kleine Gemeinde unweit seines eigenen Heimatdorfes. Er war sich der Risiken bewusst, denn die Christen erlebten seit Monaten wachsenden Widerstand von ihren Nachbarn. Als er sich dem Haus näherte, in dem die Gottesdienste stattfanden, umringte ihn eine Gruppe junger Männer. „Sie begannen, mich zu verhören, und fragten mich, was ich in ihrem Dorf mache. Dann fingen sie an mich zu schlagen und zu treten“, berichtet der Pastor. Nachdem einige der Christen ihm zu Hilfe geeilt waren, konnte er nach Hause zurückkehren. Doch tags darauf eskalierte die Gewalt. Eine große Gruppe junger Männer aus dem Dorf versammelte sich, bewaffnet mit langen Stöcken und Stangen. Sie griffen die christlichen Familien an und schlugen sogar Frauen und Kinder. Einem der Opfer, Babu* (32), wurde der Arm gebrochen, während zwei weitere Männer schwere Kopf- und Rückenverletzungen erlitten.

„Ein Privileg, für Christus zu leiden“

Trotz seiner Verletzung hält Babu unerschütterlich an seinem Glauben fest. „Ich hatte große Angst, als die Schläge mich trafen, aber ich war entschlossen, dass ich meinen Gott nie verlassen würde. Es ist ein Privileg für mich, für Christus zu leiden. Ich machte mir nur Sorgen um meine Kinder, aber Gott hat uns beschützt. Ich bin nicht entmutigt, aber ich weiß, dass es für mich jetzt schwierig wird: Bis mein Arm besser wird, kann ich nicht arbeiten, um meine Familie zu versorgen.“ Dinesh* (58) berichtet: „Als sie anfingen, uns zu schlagen, geriet ich in Panik, aber ich wusste tief im Inneren, dass Gott bei uns ist. Egal, was mit uns passiert, wir würden Jesus nie verlassen.“ Wie die anderen Familien auch, hat Dinesh an einem Seminar zur Vorbereitung auf Verfolgung teilgenommen. Rückblickend sagt er: „[Dort] haben wir erfahren, dass Menschen auf der ganzen Welt wegen ihres christlichen Glaubens verfolgt werden und trotzdem bis zu ihrem Tod daran festhalten. Das hat uns alle inspiriert und uns ermöglicht, stark zu bleiben.“

Aber was bringt Menschen dazu, einen solchen brutalen Angriff durchzuführen? Pastor Bishu erklärt: „Die Dorfbewohner wollen, dass wir unsere Stammesrituale und Bräuche aufrechterhalten. Sie befürchten, dass es ihnen Unglück bringt oder dass ihre traditionelle Kultur langsam verschwinden könnte, wenn sich das Christentum ausbreitet.“

Vertriebene und Helfer weiter gefährdet – Bitte um Gebet

Nach dem Vorfall besuchten lokale Partner von Open Doors die betroffenen Familien. Sie beschreiben die Lage so: „All diese Familien sind sehr arm und verdienen ihren Lebensunterhalt meist durch Landwirtschaft oder als Tagelöhner. Nach dem Vorfall mussten sie in andere Dörfer fliehen. Einige wohnen in einem Gemeindegebäude im nahegelegenen Dorf. Wir stehen in enger Verbindung zu ihnen und tun, was wir können, um ihnen zu helfen.“ Und sie äußern eine dringende Bitte: „Betet weiter für diese Familien, und auch für uns, da unser Leben gleichermaßen gefährdet ist. Die Leute registrieren uns, wenn wir solche verfolgten Menschen besuchen, und sie könnten auch uns angreifen.“

Auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors rangiert Indien aktuell an 10. Stelle unter den Ländern, in denen Christen wegen ihres Glaubens verfolgt werden.

* aus Sicherheitsgründen können Details zu Ort und Zeit nicht genannt werden; Namen wurden geändert

Bitte beten Sie für die Christen in Indien:

  • Danken Sie Gott für den standhaften Glauben und die Zuversicht, die aus den Worten der Christen spricht.
  • Beten Sie für alle Verletzten und besonders für die Kinder, dass Jesus sie vollständig wiederherstellt und ihnen eine klare Lebensperspektive schenkt.
  • Beten Sie um Schutz vor weiteren Angriffen, sowohl für die lokalen Christen als auch für alle Partner von Open Doors in Indien, die sich um verfolgte Christen kümmern.
  • Beten Sie für die Dorfbewohner und die Angreifer, dass sie ihre Angst vor dem christlichen Glauben und ihren Hass auf die Christen ablegen; beten Sie, dass sie Jesus kennenlernen.

 

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