Persönliche Berichte

Iran: 10-jährige Haftstrafe für Pastor auf 2 Jahre reduziert

Joseph Shahbazian bleiben noch 15 Monate Gefängnis, gefolgt von einer Zeit im Exil

(Open Doors, Kelkheim) – Gute Nachrichten für Joseph Shahbazian und alle Beter, die ihn in den letzten Monaten getragen haben: Das Berufungsgericht in Teheran hat am 24. Mai entschieden, dass der iranisch-armenische Pastor statt 10 Jahren nur 2 in Haft verbringen muss. Bereits Ende Februar hatte das oberste iranische Gericht das ursprüngliche Urteil gegen ihn vom 7. Juni 2022 aufgehoben. Trotz dieser erfreulichen Nachricht und einiger Haftentlassungen in der jüngeren Vergangenheit bleibt das Vorgehen der iranischen Justiz gegen Christen sehr hart.

Portraitfoto von Joseph Shahbazian
Joseph Shahbazian wurde bereits 2020 vorübergehend inhaftiert und gegen eine hohe Kaution freigelassen (©articleeighteen.com)

Revision erst im zweiten Anlauf

Shahbazian ist seit dem 28. Mai 2022 im Teheraner Evin-Gefängnis inhaftiert und hatte einen Antrag auf Überprüfung seines Urteils gestellt. In der Urteilsbegründung vom 7. Juni 2022 war ihm unter anderem vorgeworfen worden, durch sein Engagement in einer christlichen Hauskirche die Staatssicherheit zu gefährden, die Bevölkerung aufzuwiegeln und heilige Dinge zu beleidigen. Das oberste Gericht kam in seiner Bewertung des Sachverhalts zu dem Schluss, dass für diese schweren Anschuldigungen keine ausreichenden Beweise vorgelegt worden seien. Deshalb sah es die verhängte Höchststrafe als ungerechtfertigt und ordnete die Festlegung eines angepassten Strafmaßes an.

Der letztlich erfolgreiche Berufungsantrag des Pastors war bereits der zweite, ein früherer Einspruch von Shahbazian war von der 36. Abteilung des Revolutionsgerichts abgewiesen worden. Aufgrund des neuen Urteils verbleiben ihm nun noch 15 Monate im Gefängnis, da er bereits 9 Monate seiner Haftstrafe verbüßt hat. Darüber hinaus wurde ihm die Mitgliedschaft in gesellschaftlichen und politischen Gruppen für zwei Jahre untersagt, und nach Beendigung seiner Strafe muss er in die iranische Stadt Kahnuj ins Exil gehen. Außerdem darf er zwei Jahre lang keine Reisen ins Ausland unternehmen.

Christen härter bestraft als Wirtschaftskriminelle

Der Fall Joseph Shahbazian wirft ein beunruhigendes Licht auf das Justizsystem der Islamischen Republik Iran, in dem christliche Bürger von schweren Strafen, einschließlich langjährigen Haftstrafen und Verbannung, bedroht sind. Trotz der Verteidigung der Angeklagten und der Anträge auf Wiederaufnahme ihres Verfahrens haben die Gerichte in vielen Fällen ihre ursprünglichen Urteile ohne angemessene Prüfung aufrechterhalten.

Es ist bemerkenswert, dass christliche Bürger in den letzten Jahren etwa im Vergleich zu Wirtschaftskriminellen unverhältnismäßig hart bestraft wurden. Die ihnen zur Last gelegten Straftaten beschränken sich dabei hauptsächlich auf ihre aktive Mitgliedschaft in Hauskirchen und den Besitz von christlicher Literatur, die in ihren Wohnungen gefunden wurde.

Im Fall von Joseph Shahbazian ist die Herabsetzung des Strafmaßes ein kleiner Hoffnungsschimmer. Gleichzeitig unterstreicht sein Beispiel, welcher Bedrohung Christen in Iran um ihres Glaubens willen ausgesetzt sind. Die Christen brauchen unsere Unterstützung im Gebet und die Gewissheit, dass sie nicht allein stehen.

Bitte beten Sie für Joseph Shahbazian und die inhaftieren Christen in Iran!

  • Danken Sie Jesus für die klare Entscheidung des obersten Gerichtes und die deutliche Verkürzung des Strafmaßes.
  • Beten Sie für alle inhaftierten Christen, dass auch sie immer wieder Mut fassen und im Glauben gestärkt werden, unabhängig von ihren persönlichen Umständen.
  • Beten Sie, dass Gottes Geist weiterhin mächtig in den vielen Untergrundkirchen wirkt und die Verbreitung des Evangeliums durch die harten Strafen nicht gebremst wird.
  • Beten Sie, dass Jesus auch an den Herzen der Verfolger wirkt, sowohl der Richter als auch all der Beamten, die mit den Christen zu tun haben.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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