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Nigeria: Tödliche Überfälle auf Christen trotz Corona-Lockdown

Fortsetzung tödlicher Gewalt fordert zahlreiche Opfer

(Open Doors, Kelkheim) – Im nigerianischen Bundesstaat Kaduna ist es trotz Corona-Ausgangssperre erneut zu einer Reihe von tödlichen Angriffen mit zumeist christlichen Opfern gekommen. Die Taten im Verwaltungsgebiet Kajuru haben seit Anfang Mai mindestens 27 Menschen das Leben gekostet, darunter mindestens fünf Frauen und acht Kinder, von denen eines erst vier Jahre alt ist.

Symbolbild: Eine Witwe aus Nigeria
Symbolbild: Eine Witwe aus Nigeria

Angreifer ermorden wahllos Männer, Frauen und Kinder

Bei dem jüngsten Angriff stürmten zwischen Dienstagabend und Mittwochmorgen dieser Woche Gruppen bewaffneter Männer die Gemeinden Bakin-Kogi, Idanu und Makyali. Obwohl die gemeldeten Zahlen etwas widersprüchlich sind, wurden offenbar mindestens eine Person in Bakin-Kogi und acht in Makyali getötet. Viele Menschen verließen ihre Häuser und rannten um ihr Leben in den Busch.

Nur zwei Tage vorher waren im Dorf Gonan Rogo im selben lokalen Verwaltungsgebiet 18 Menschen ums Leben gekommen. Gegen 23:30 Uhr drangen die Angreifer in das Haus von Jonathan Yakubu (40) ein und töteten ihn, seine Frau Sheba (32) und ihre drei Kinder Patience (13), Revelation (6) und Rejoice (4). Im nächsten Haus brachten sie Kauna Magaji und ihre Tochter Faith (Alter unbekannt) um, bevor sie die frisch verheiratete Saraunia Lucky (25) auf einem nahe gelegenen Gelände erschossen, während sie ihr neugeborenes Baby in den Armen hielt. Obwohl die Kugel das Kind am Kopf traf, überlebte es und wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht. Nachdem die Kugel entfernt worden war, brachten Gemeindemitglieder das Kind in ein besseres Krankenhaus in der Stadt Kaduna. Eine Tante versorgt es jetzt. Weitere Opfer des Angriffs waren John Paul (6), Asanalo Magaji (32), Yao Magaji (13), Paul Bawa (27) und seine Frau Rahila (25) sowie Mailafia Dalhatu (60) und sein Bruder Yao Dalhatu (56) mit seiner Frau Saratu (45) und seiner Enkelin Blessing Yari (14) und ein Junge namens Popular Teacher (17). Sie alle wurden in einem Massengrab beerdigt. Sechs weitere werden wegen unterschiedlicher Verletzungen im Krankenhaus behandelt.

Mutmaßliche Fulani-Kämpfer griffen am 25. April um 17 Uhr zudem die Siedlungen Kikwari und Bakin Lamba im Bezirk Kufana an. Sie erschossen fünf Christen, darunter Ado Maisamari (56), Titus Amos (27) und Habila Amos (25). Ein älterer Mann und ein Jugendlicher, deren Namen nicht bekannt sind, wurden in Bakin Lamba erschossen, als die Angreifer auf dem Weg nach Kikwari durch das Dorf kamen.

Komplexe Motivlage – religiöse Komponente „unbestreitbar“

Einige der Geflüchteten sind bereits wieder in ihre Dörfer zurückgekehrt. Nach dem Grund für ihren Mut befragt, lautete ihre Antwort: „Wir müssen zurückkehren, damit die Dschihadisten kein Siegeslied über die Kirche Jesu Christi singen.“

Die militante Gewalt von Fulani ist das Ergebnis einer komplexen Mischung von Umständen. Die genauen Motive für diese Angriffe werden nie genannt. Die Bewohner von Gonan Rogo sagten jedoch gegenüber örtlichen Reportern, dass die Fulani, die seit 40 Jahren mit ihnen an diesem Ort lebten, das Dorf in der Nacht vor dem Angriff leise verlassen hätten. Während sozio-ökonomische Faktoren sicherlich den Konflikt antreiben, sagen Christen, es gebe ein unbestreitbares religiöses Motiv, das sich in der Tatsache zeige, dass christliche Gemeinschaften unverhältnismäßig häufig Opfer der Gewalt werden. Open Doors hat in einem Dossier zahlreiche Informationen zur Situation der Christen im Land zusammengestellt und auch Handlungsempfehlungen für die Politik erstellt.

Auf dem Weltverfolgungsindex 2020 steht Nigeria an 12. Stelle unter den Ländern, in denen Christen am stärksten wegen ihres Glaubens verfolgt werden. Es ist darüber hinaus das Land, in dem nach Open Doors vorliegenden Informationen im Berichtszeitraum für den aktuellen Weltverfolgungsindex die weitaus höchste Zahl von Christen aus Glaubensgründen ermordet wurde.

Bitte beten Sie für die Christen in Nigeria:

  • Beten Sie, dass Jesus den Überlebenden und den Angehörigen der Opfer in der Tiefe ihrer Trauer begegnet und ihnen seine Liebe neu offenbart.
  • Beten Sie für die Christen im Norden Nigerias, dass sie angesichts der langjährigen und intensiven Gewalt übernatürliche Widerstandskraft erhalten und im Glauben stark bleiben.
  • Beten Sie, dass Jesus die Christen schützt und weitere Angriffe vereitelt.
  • Beten Sie für die Fulani, dass der Heilige Geist ihnen die Augen für Gottes Liebe öffnet und viele von ihnen zum Glauben an Jesus kommen.

Vielen Dank für Ihr Gebet

Unser Gebet macht einen Unterschied – wie viel es unseren verfolgten Geschwistern bedeutet, lesen Sie hier

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