Für den Gemeindebrief

Turkmenistan: Christen im Fokus der Behörden

(Open Doors, Kelkheim) – In ganz Turkmenistan gibt es bei 5,5 Mio. Einwohnern gerade einmal 19 registrierte Kirchen. Betrachtet man die Anzahl der immerhin ca. 70.000 Christen im Land, so wird das Dilemma offensichtlich: Die wenigsten von ihnen haben die Möglichkeit, eine Gemeinde zu besuchen. Es sei denn, sie tun es illegal.
 

Hauskirche in Zentralasien
Bild: Hauskirche in Zentralasien

Denn in dem islamisch geprägten Land gibt es keine Religionsfreiheit. Wie in anderen Ländern Zentralasiens auch, werden alle Aktivitäten christlicher Gemeinschaften von staatlichen Behörden einschließlich der Geheimpolizei streng überwacht. Christen berichten von Festnahmen, Haftstrafen, Drohungen und Beleidigungen, Schlägen, Beschlagnahmungen und sexuellen Übergriffen. Die Arbeit mit Jugendlichen sowie die Verbreitung christlicher Materialien sind in Turkmenistan strengstens verboten. Auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex belegt Turkmenistan wie im Vorjahr Rang 19.

Religionsgesetz knebelt christliche und andere religiöse Gemeinschaften

Das im April 2016 neu aufgelegte Religionsgesetz hat die Glaubensfreiheit aller Christen, aber insbesondere von protestantischen Gemeinden weiter stark eingeschränkt. Demnach mussten sich alle religiösen Gemeinschaften neu registrieren lassen – also auch jene, die bereits behördlich registriert waren. Gemeinschaften müssen dafür die vollen Namen, Adressen und Geburtsdaten von mindestens 50 Mitgliedern (zuvor waren es 5) angeben. Der für die Region zuständige Analyst von Open Doors sieht darin eine riesige Hürde: „Es wird für Gemeinden schwer sein, 50 Personen zu finden, die sich öffentlich zur Gemeinde stellen wollen. Damit würden sie auf das Radar der Behörden und Staatssicherheit geraten.“ Und weiter: „In praktisch allen Ländern Zentralasiens fordern die Behörden die Registrierung religiöser Gemeinschaften ein, andere gelten als illegal. Das heißt nicht, dass es die nicht gibt. Überall in Zentralasien existieren geheime Hauskirchen. Werden sie jedoch entdeckt, gibt es Razzien, Verhöre, Verhaftungen und Geldstrafen.“ Besonders vorsichtig müssen Christen muslimischer Herkunft sein, da sie neben den Behörden vor allem von ihren Familien und religiösen Hardlinern verfolgt werden. Sie alle bitten um unser Gebet.

Turkmenistan im Fokus beim Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen

Beim jährlichen Weltweiten Gebetstag für verfolgte Christen im November 2018 beten wir besonders für die Christen in Somalia und Iran. Christen muslimischer Herkunft sind dort am stärksten bedroht.

 

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