Persönliche Berichte

Jemen: „Ich rechne jeden Tag mit meiner Verhaftung“

Christen bezeugen Jesus inmitten von Angst und Ungewissheit

(Open Doors, Kelkheim) – Jeden Augenblick könnte es an der Tür klopfen. Jede Sekunde, die verstreicht, bringt ihn dem Moment näher, an dem es passiert – der Moment, in dem sein Glaube entdeckt, er verhaftet und ins Gefängnis geworfen wird. Mit dieser Last lebt Majed*: mit der Angst vor dem Unausweichlichen. Majeds Heimat ist der Jemen, wo seine Abkehr vom Islam ihn das Leben kosten kann.

Ein Mann in einem dunklen Raum schaut aus einem Fenster
Wenn die Polizei kommt, möchte Majed bereit sein (Symbolbild)

„Menschen, die ich gut kenne, werden wahrscheinlich gefoltert“

Im Jemen hat eine weitere Verfolgungswelle gegen Christen eingesetzt. Mehrere wurden verhaftet und sind bis jetzt in Gewahrsam. Majed weiß: Wenn die Menschen, die einem am nächsten stehen, inhaftiert werden, ist man bald selbst an der Reihe. Er sagt: „Auch ich werde festgenommen werden, denn vor wenigen Tagen fuhren Fahrzeuge mit Agenten vorbei, die nach mir gefragt haben.“ Entschlossen fährt er fort: „Ja, es ist eine schwierige Zeit, die wir als Kirche durchleben, aber wir sind die Kinder des Königs der Könige. Jesus hat uns gesagt, dass wir in dieser Welt Schwierigkeiten haben werden, aber er hat uns auch den Sieg in ihm versprochen, und das ist es, was uns, mich eingeschlossen, am Leben hält.“

Mehr noch als die Sorge um seine eigene Zukunft bedrückt Majed aber der Gedanke an seine Freunde, die jetzt im Gefängnis sitzen. Er versucht, ihre Familien zu trösten und betet mit ihnen und für sie: um Frieden, Trost und Kraft. „Menschen, die ich sehr gut kenne, leiden derzeit, werden wahrscheinlich gefoltert. Einige haben auch Angst und sitzen in dunklen Gefängniszellen. Die Sicherheitslage ist schlecht. Menschen, die mir am Herzen liegen, leiden. In meinem Land, insbesondere in dieser Region [einem von den Houthis kontrollierten Gebiet], können Menschen, wenn sie verschleppt werden, monatelang verschwunden sein – drei, acht Monate oder sogar noch länger – und wir erfahren möglicherweise nichts über sie, bis sie freigelassen werden.“

Gezielte Vorbereitung: „Ich möchte eine wandelnde Bibel sein“

Majed bereitet sich auf den Tag vor, an dem die Behörden ihn festnehmen werden. „Ich versuche, so viele Bibelstellen und Verse wie möglich auswendig zu lernen. Ich möchte eine wandelnde Bibel sein, damit ich, wo immer ich hingebracht werde, von Jesus erzählen kann. Mögen wir durch unsere Worte und Taten Spiegelbilder unseres Erlösers sein.“

Majed und seine Kirchengemeinde möchten ihrem Umfeld Gottes Liebe bezeugen. „Gott hat uns berufen, Salz und Licht zu sein, und ich bete darum, dass ich das sein kann. Ich wünsche mir, dass Gott mich gebraucht. So wie er mit Paulus und Silas im Gefängnis von Philippi war, weiß ich, dass er auch mit mir sein wird. Und wenn Er mit mir ist, wer kann dann gegen mich sein?“ Seine Entschlossenheit und Stärke kommen aus seiner tiefen Verwurzelung und dem Vertrauen in seinen Herrn. „Sie können zwar den Körper töten, aber ich bete, dass der Dienst nicht aufhört, denn wir wollen den Jemen für Christus gewinnen. Er soll über mein Land herrschen!“

Flucht ist keine Option

Obwohl Majed aus Sicherheitsgründen das Land verlassen könnte, weigert er sich, sein Zuhause, seine Freunde und seine Familie in Christus aufzugeben. „Ich könnte fliehen“, sagt er, „aber andere können das nicht. Mein Ziel ist es, den Jemen zu verändern, und das kann ich nicht aus dem Ausland heraus tun. Wenn wir alle gehen, wer bleibt dann zurück und macht weiter? Ich kann und will die Menschen, die ich liebe, nicht zurücklassen.“

Majed ist dankbar für seine Brüder und Schwestern in aller Welt, die in dieser schwierigen Zeit für ihn und seine Glaubensgeschwister beten und sie ermutigen. Er wünscht sich sehr, dass wir sie auch weiterhin durch unsere Gebete tragen.

*Name geändert

Majed bittet um Gebet für seine Heimat den Jemen und die Christen dort:

  • Betet für meine inhaftierten Geschwister.
  • Bittet Jesus, dass er inmitten unserer Probleme und des Leids eingreift und uns tröstet.
  • Betet, dass die Arbeit auch dann weitergeht, wenn wir gefasst werden; bittet Gott, dass er andere Menschen beruft, die weiterhin sein Licht mit den Menschen im Jemen teilen.
  • Die Menschen im Jemen leben seit Jahrzehnten in Dunkelheit. Betet, dass das, was jetzt geschieht, meinen geliebten Landsleuten die Augen öffnet. Mögen sie erkennen, dass es im Jemen Menschen gibt, die an Jesus glauben. Mögen unsere Kämpfe sie dazu bewegen, an ihn zu glauben.

Vielen Dank für Ihr Gebet

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