Weltverfolgungsindex 2024

Nordkorea

country map Nordkorea
Flagge Nordkorea
Platz
1
Punkte
96
Vorjahr: Platz
1
Punkte
98
Bevölkerung
26.090.000
400.000
Christen
1,5
Hauptreligion
Juche-Ideologie und Kimilsungismus
Staatsform
Diktatur mit sozialistischem Einparteiensystem
Staatsführung
Vorsitzender der Kommission für Staatsangelegenheiten Kim Jong Un

Christenverfolgung in Nordkorea

Berichtszeitraum: 1. Oktober 2022 – 30. September 2023

Überblick

In Nordkorea gibt es keine Religions- oder Glaubensfreiheit. Das Regime hat ein wachsames Auge auf alle Bürger. Werden Christen entdeckt, deportiert man sie und ihre Familien als politische Verbrecher in Arbeitslager oder tötet sie auf der Stelle. Treffen mit anderen Christen sind daher fast unmöglich und können nur unter strengster Geheimhaltung stattfinden. Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit (USCIRF) hielt im Juli 2022 fest: „Die Verehrung der Führer hat im Laufe der Jahre immer weiter an Bedeutung gewonnen, und mit der damit einhergehenden ständigen Indoktrinierung wurden auch die Warnungen vor ‚Aberglauben‘ und Religionen (ohne sie als solche zu benennen) immer wichtiger.“

Das 2020 erlassene „Gesetz gegen reaktionäres Gedankengut“ führt unter den in Artikel 28 genannten verbotenen Büchern auch die Bibel auf. Dies zeigt, dass der Staat den christlichen Glauben immer noch als ernsthafte Bedrohung ansieht. Die Kirchen, die Besuchern von Pjöngjang gezeigt werden, dienen bloßen Propagandazwecken.

Länderprofil als PDF

Das folgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus dem Country Dossier von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Das vollständige Dossier auf Englisch sowie das gekürzte Länderprofil auf Deutsch (beides als PDF) finden Sie hier zum Download.

Country Dossier als PDF

Länderprofil als PDF

1. Hintergrund

Im Jahr 1907 begann eine große Erweckung in Pjöngjang, und die Hauptstadt Nordkoreas wurde als „Jerusalem des Ostens“ bekannt. Hunderte von Kirchen entstanden und Missionare eröffneten im ganzen Land Bildungseinrichtungen. Unter japanischer Herrschaft wurde die Kirche dann zunehmend verfolgt. Nach der Niederlage Japans im Zweiten Weltkrieg kam Kim Il Sung an die Macht und führte ein kommunistisches (atheistisches) Regime ein. Während des Koreakriegs (1950-1953) flohen viele Christen. In der Zeit nach dem Krieg wurden Zehntausende Christen getötet, inhaftiert oder in abgelegene Gebiete verbannt; der Rest der christlichen Gemeinde ging in den Untergrund. Man schätzt, dass es vor dem Koreakrieg mehr als 300.000 Christen in Nordkorea gab; nur zehn Jahre später war von ihrer vormals sichtbaren Präsenz nichts mehr übrig.

Die vorgeschriebene Staatsreligion besteht aus dem sogenannten „Kimilsungismus“ – der Verehrung der Herrscherfamilie – und der „Juche-Ideologie“, welche im Kern besagt, dass der Mensch sich selbst genügt und sich nur auf sich selbst verlassen sollte. Alle Bürger müssen wöchentlich an Sitzungen zur „Selbstkritik“ teilnehmen und mehr als hundert Seiten ideologisches Material auswendig lernen. Beeinflusst vom Konfuzianismus hat Nordkorea ein soziales Klassifizierungssystem namens „Songbun“ entwickelt, das jeden Bürger einer von drei Klassen zuordnet: dem Kern (28 Prozent der Gesellschaft), den Schwankenden (45 Prozent) oder den Feindlichen (27 Prozent). Christen und ihre Nachkommen werden als „feindlich“ eingestuft. Der christliche Glaube wird als gefährliche ausländische Religion angesehen, die bekämpft werden muss. Open Doors schätzt, dass sich Zehntausende Christen in Arbeitslagern befinden. In einem UN-Bericht aus dem Jahr 2020 wird auf Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen in diesen Lagern hingewiesen; dazu gehören sexuelle Gewalt, erzwungene Nacktheit, Vergewaltigungen und Zwangsabtreibungen. Christliche Männer erleben in den Arbeitslagern ebenfalls körperliche Gewalt und Misshandlungen.

Es liegen keine zuverlässigen Daten zur Religionszugehörigkeit der Einwohner vor. Open Doors schätzt die Zahl der Christen auf 400.000, es könnten aber auch bis zu 500.000 sein. Ein südkoreanischer Erzbischof behauptet in seinem aktuellen Buch, dass die katholische Kirche wachse, obwohl sie nur im Untergrund agieren kann und verfolgt wird. Es gibt auch Anhänger des Buddhismus und des Konfuzianismus, wobei deren Philosophien leicht innerlich ausgelebt werden können, ohne dass jemand etwas davon mitbekommt.

Kim Jong Un, der seit 2011 an der Macht ist, kontrolliert das Parlament, die Regierung und das Militär. Er möchte, dass Nordkorea ernst genommen wird, und arbeitet daran, die Raketen- und Nukleartechnologie des Landes voranzubringen. Außerdem hat er eine diplomatische Offensive gestartet und sich mit den Präsidenten Südkoreas, Russlands, Chinas und der USA getroffen. Wie bereits lange vorauszusehen war, erklärte sich Nordkorea im September 2022 zur „Atommacht“. Wirtschaftlich kämpft Nordkorea mit internationalen Sanktionen, doch das Regime verweigert potenziellen Helfern einen direkten Zugang zu den bedürftigen Bürgern. Die verstärkte Zusammenarbeit zwischen dem nordkoreanischen Geheimdienst und der chinesischen Polizei hat dazu geführt, dass immer mehr aus Nordkorea entkommene Personen (in der Regel Frauen) identifiziert und zwangsweise nach Nordkorea zurückgeführt wurden. Erleichtert wird dies zudem durch die in China eingesetzte Technologie zur Gesichtserkennung.

Weltanschauungen Anhänger %
Christen 400.000 1,5
Muslime 2.768 < 0,1
Buddhisten 392.404 1,5
Anhänger ethnischer Religionen 3.091.787 11,9
Atheisten 3.915.143 15,0
Agnostiker 15.003.272 57,5
Andere 3.284.826 12,6

2. Gibt es regionale Unterschiede?

Die Gefangenenlager und Zonen totaler Kontrolle können als Gebiete angesehen werden, in denen Christen mit den größten Schwierigkeiten konfrontiert sind. Allerdings ist es nicht einfach, aktuelle Informationen darüber zu erhalten.

3. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?

Kommunistische Unterdrückung

Obwohl in Nordkorea der Personenkult um seine Führer im Mittelpunkt steht, wird das Land immer noch gemäß den Gepflogenheiten und der gesellschaftlichen Kontrolle des Kommunismus regiert. Religion wird als gefährlich angesehen, und Christen gehören nach dem sozialen Klassifizierungssystem Songbun zur „feindlichen“ Klasse.

Diktatorische Paranoia

Kim Jong Un hat den National-Eid abgeändert, um Verweise auf die Errungenschaften seines Vaters und Großvaters zu verringern und seine eigenen mehr hervorzuheben. Im Jahr 2020 unterließ es Kim Jong Un bei mehreren Anlässen, seinen Vater oder Großvater zu würdigen, und besuchte am Tag der Sonne, dem höchsten Feiertag des Landes, deren „Schreine“ nicht. Dies zeigt, wie sehr er seine Macht gefestigt hat. Die beiden genannten Triebkräfte der Verfolgung wirken so eng zusammen, dass sie fast zu einer einzigen verschmelzen. Die Hauptverantwortlichen für die Verfolgung von Christen sind Regierungsbeamte und die herrschende „Partei der Arbeit Koreas“ (PdAK), gefolgt von Bürgern und der eigenen (Groß-)Familie. Das höchste Ziel der Behörden ist das Überleben des Landes und seines Anführers. Bürger werden zu Verfolgern, wenn sie ihre Nachbarn beobachten, um jegliches verdächtige Verhalten den Behörden zu melden.

Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Länderprofil.

4. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?

Christen aus traditionellen Kirchen

Als Christen aus traditionellen Kirchen werden jene angesehen, die vor dem Koreakrieg (1950-1953) im Land lebten, und ihre Nachkommen. Während viele Christen entweder im Krieg umkamen, in den Süden flohen oder in abgelegene Dörfer verbannt wurden, konnte ein kleiner Prozentsatz der Christen aus traditionellen Kirchen seinen Glauben geheim halten und eine Untergrundgemeinde bilden. Aufgrund des Prinzips der Sippenhaft sind die Nachkommen als Christen bekannter Nordkoreaner mit unüberwindbaren gesellschaftlichen Hürden konfrontiert und werden misstrauisch beobachtet.

Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)

Diese Christen folgten zuvor dem Kommunismus oder Kimilsungismus. Viele von ihnen kamen in den 1990er-Jahren zum Glauben, als während der großen Hungersnot viele Nordkoreaner die Grenze zu China überquerten und in chinesischen Kirchen Hilfe fanden. Nachdem sie nach Nordkorea zurückgekehrt waren, blieben sie ihrem neu gefundenen Glauben treu und erzählten anderen davon, denen sie vertrauten.

5. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?

Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt

Privatleben 16.7
Familienleben 16.7
Gesellschaftliches Leben 16.7
Leben im Staat 16.7
Kirchliches Leben 16.7
Auftreten von Gewalt 12.8

Die Summe der Wertungen aller sechs Bereiche (die maximale Punktzahl beträgt jeweils 16,7) ergibt die Gesamtpunktzahl und somit die Platzierung auf dem Weltverfolgungsindex. Das Verfolgungsmuster zeigt das Ausmaß von Druck und Gewalt, welche durch das Zusammenwirken der Triebkräfte hervorgerufen werden.

Privatleben

Polizisten und Agenten des Geheimdienstes durchsuchen ohne Vorwarnung Wohnungen. Finden sie christliche Materialien, wird dies als Verbrechen gegen den Staat angesehen und die gesamte Familie kann verbannt, verhaftet oder hingerichtet werden. Wer mit einem nicht registrierten Smartphone oder Radio auf nicht genehmigte Medien zugreift, wird bestraft. Christen wagen es nur nachts, unter Decken versteckt, christliche Radioprogramme zu hören. Jegliche religiöse Handlung, auch wenn sie allein ausgeübt wird, wird als „Akt extremer Untreue“ betrachtet, wie ein Experte für das Land sagt. Die Bürger werden geschult, jeden zu melden, der ein Feind des Regimes sein könnte – auch Familienangehörige. Lehrer ermutigen die Schüler dazu, ihre Eltern zu denunzieren, falls diese sich widersprüchlich zu dem verhalten, was die Kinder gelernt haben. Wegen dieser Gefahr warten christliche Eltern oft, bis ihre Kinder Teenager sind, bevor sie mit ihnen über ihren Glauben sprechen.

Familienleben

Taufen können nicht öffentlich durchgeführt werden – dies würde zu Gefängnis oder Hinrichtung führen. Wie bereits in Bezug auf das Privatleben erwähnt, ist es sehr riskant, den eigenen Kindern von seinem Glauben zu erzählen. Um biblische Geschichten zu erzählen, versuchen Christen, diese als Märchen zu tarnen. Wird ein Christ entlarvt und hat dessen nicht christlicher Ehepartner Eltern in hochrangigen Positionen, können diese versuchen, die Scheidung des Paares zu erzwingen und alle Aufzeichnungen über deren Beziehung zu löschen, so berichten einige nordkoreanische Flüchtlinge; andernfalls wird die gesamte Familie aufgrund des Prinzips der Sippenhaft verhört und inhaftiert. Der Kimilsungismus ist vom Kindergarten bis zur Hochschule das wichtigste Fach. Selbst in einem Promotionsstudienplan für ein Gebiet wie Kernphysik sind 30 Prozent der Studieninhalte dem Studium der Juche-Ideologie vorbehalten. Der christliche Glaube wird als subversive Ideologie amerikanischer Imperialisten dargestellt, und alle Christen werden als Verräter an der Nation und als Spione betrachtet. „Kinder und Jugendliche hassen wie selbstverständlich den christlichen Glauben und die Christen, weil sie es von klein auf in der Schule so gelernt haben“, meint ein Experte für das Land.

Gesellschaftliches Leben

Nordkorea wendet „Inminban“ an, das kommunistische System der Nachbarschaftswache. Alles, was in einem Häuserblock geschieht, wird den Behörden berichtet. Willkürliche Verhöre durch die Polizei oder den Geheimdienst sind für alle Bürger an der Tagesordnung. Eines der Ziele dabei ist die Entdeckung von Christen, die dann hingerichtet oder in Gefangenenlager oder abgelegene Bergregionen geschickt werden. Einem Experten für das Land zufolge fürchten aus Nordkorea entkommene Personen insbesondere die Verhöre und die damit verbundene Folter, sollten sie zwangsweise zurückgeführt werden. Wer christliche Verwandte hat, wird streng überwacht und daran gehindert, eine gute Ausbildung zu erhalten sowie der Armee oder der PdAK beizutreten. Alle Nordkoreaner müssen sich auf dem Weg zur und von der Arbeit oder Schule vor Statuen verbeugen und an Praktiken wie Sitzungen zur Selbstkritik und nationalen Zeremonien teilnehmen.

Leben im Staat

Das neue „Gesetz gegen reaktionäres Gedankengut“ von 2020 besagt in Verbindung mit Artikel 68 der Verfassung, dass die Bürgerinnen und Bürger „Glaubensfreiheit haben“, dass aber „niemand die Religion als Vorwand nehmen darf, fremde Mächte herbeizuziehen oder dem Staat und der sozialen Ordnung zu schaden“. Wichtiger als die Verfassung sind für die Funktionsweise des Staates die von der PdAK aufgestellten „10 Prinzipien einer monolithischen Ideologie“. Dies sind die Leitprinzipien der Regierung und der Gesellschaft Nordkoreas. Diese auf den Lehren von Staatsgründer Kim Il Sung gegründeten Regeln sollen die unerschütterliche Loyalität der Bevölkerung gegenüber dem Obersten Führer („Suryong“) und der PdAK sicherstellen. Die Staatsmedien verbreiten christenfeindliche Inhalte, in denen Christen als üble Verräter der Nation dargestellt und missionarische Aktivitäten als „terroristische Akte“ bezeichnet werden. Ein Experte für das Land sagt: „Alle nordkoreanischen Medien stehen unter staatlicher Kontrolle. Sie verleumden Christen als Räuber, Betrüger, Landesverräter und Spione des amerikanischen Feindes. Das gilt aber nicht nur für die Massenmedien. Christen werden außerdem in Schulbüchern negativ dargestellt sowie in anderen Buchveröffentlichungen, Filmen, amtlichen Dokumenten und ideologischen Studienmaterialien.“ Christen werden willkürlich verhaftet und ohne Gerichtsverfahren bestraft. Selbst ausländischen Christen, die vor Gericht standen, verweigerte man die Gleichbehandlung und sie wurden in lange andauernder willkürlicher Haft gehalten.

Kirchliches Leben

Alle kirchlichen Aktivitäten sind in Nordkorea illegal, bis auf die Gottesdienste in den offiziellen Kirchen in Pjöngjang, die von Touristen besucht werden können und als „Beweis“ für die Religionsfreiheit im Land dienen sollen. Es gab Fälle, in denen Untergrundkirchen entdeckt und Christen in Arbeitslager gebracht oder hingerichtet wurden; aus Sicherheitsgründen können aber keine detaillierten Angaben darüber gemacht werden. Das Regime ist vor allem daran interessiert, Leiter ausfindig zu machen, sie zu bestrafen und sie über den Rest ihres Netzwerks zu befragen. Das Gepäck von Touristen wird bei der Ein- und Ausreise kontrolliert, um sicherzustellen, dass sie nur eine Bibel für den persönlichen Gebrauch mitbringen und diese auch nicht in Nordkorea zurücklassen – wenngleich im Berichtszeitraum auch nicht viele Touristen nach Nordkorea gereist sind. Die Einfuhr und Herstellung von christlichen Materialien ist verboten. Laut dem „Weißbuch zur Menschenrechtslage in Nordkorea 2021“, herausgegeben vom Koreanischen Institut für Nationale Vereinigung, gibt es immer häufiger öffentliche Hinrichtungen allein wegen des Besitzes einer Bibel. Die Verteilung von Bibeln wird noch härter bestraft als der Besitz. Nordkoreaner können das Land nicht ohne Genehmigung der Regierung verlassen, weshalb ihnen die Teilnahme an Konferenzen oder Treffen mit anderen Christen im Ausland nicht möglich sind.

Beispiele für Auftreten von Gewalt

Aus Sicherheitsgründen können keine Details veröffentlicht werden.

6. Entwicklung in den letzten 5 Jahren

Jahr Platzierung Punktzahl
2024 1 96
2023 1 98
2022 2 96
2021 1 94
2020 1 94

Nordkorea belegte auf dem Weltverfolgungsindex von 2002 bis 2021 durchgehend den ersten Platz. Zu einer Unterbrechung kam es im Weltverfolgungsindex 2022, als die Machtergreifung der Taliban zu einer noch nie dagewesenen Zunahme der Verfolgung in Afghanistan geführt hatte, das infolgedessen Platz 1 auf dem Weltverfolgungsindex belegte. Aber schon im Weltverfolgungsindex 2023 kehrte Nordkorea auf den ersten Platz zurück; und auch auf dem aktuellen Weltverfolgungsindex 2024 bleibt Nordkorea an der Spitze, da der Druck in allen Lebensbereichen weiterhin das höchste Ausmaß erreicht, ohne dass hierbei Veränderungen zu verzeichnen sind. Unter dem neuen „Gesetz gegen reaktionäres Gedankengut“ werden Christen nach wie vor verhaftet und in Arbeitslagern interniert. Der Wert für das Auftreten von Gewalt ist zwar leicht zurückgegangen, dies sollte jedoch nicht als Verbesserung der Situation gewertet werden, sondern vielmehr als Hinweis auf die Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Berichten. Christsein hat in Nordkorea immer noch einen hohen Preis.

7. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?

Frauen

Unzählige nordkoreanische Christinnen und Christen sind wegen ihres Glaubens in Arbeitslagern, wo weibliche Gefangene sexuelle Gewalt und Vergewaltigung erleiden. Viele der nordkoreanischen Flüchtlinge sind Frauen; diejenigen, denen ein Grenzübertritt und die Flucht nach China gelingt, sind dem Risiko des Menschenhandels ausgesetzt. Während der Covid-19-Pandemie wurden die Rückführungen nach Nordkorea zwar vorübergehend gestoppt, sind aber inzwischen wieder aufgenommen worden. Frauen, die nach einem Grenzübertritt rückgeführt und gefangen gehalten werden, sind nach wie vor in hohem Maße sexueller Gewalt während der Verhöre ausgesetzt sowie der anhaltenden Praxis von Zwangsabtreibungen.

Männer

Die Gesellschaft Nordkoreas ist patriarchalisch, sodass sich die staatliche Überwachung der Bevölkerung besonders auf die männlichen Haushaltsvorstände konzentriert. Allen männlichen Erwachsenen wird von der Regierung eine Arbeitsstelle zugewiesen. Sie müssen ihre Anwesenheit am Arbeitsplatz nachweisen und dürfen ihre Arbeit nicht aus privaten Gründen unterbrechen. Diejenigen, die eine erkennbare Verbindung zum christlichen Glauben haben, werden auf die untersten Positionen im Militär (der Wehrdienst beträgt für Männer zehn Jahre), in den Universitäten und am Arbeitsplatz verwiesen, und ihnen wird die Mitgliedschaft in der Partei verweigert. Männliche Häftlinge in den Arbeitslagern erleben zudem körperliche Gewalt und Misshandlungen.

8. Verfolgung anderer religiöser Gruppen

Auch wenn die Verehrung der nordkoreanischen Herrscher theoretisch keinen Raum für Religion lässt, ist bekannt, dass es Anhänger des Buddhismus und Konfuzianismus im Land gibt. Diese Religionen gehören jedoch zum asiatischen Kulturkreis und können auf ausschließlich individueller Basis und im Geheimen ausgeübt werden.

„Abergläubische Aktivitäten“ (was letztlich „Wahrsagerei“ bedeutet) sind offiziell verboten. Nichtregierungsorganisationen berichten jedoch von einer Zunahme dieser Praktiken, beispielsweise bei der Planung einer Hochzeit oder vor einem Geschäftsabschluss.

Es gibt außerdem Berichte über Menschenrechtsverletzungen gegenüber Falun-Gong-Anhängern.

9. Gebetsanliegen

Bitte beten Sie für Nordkorea:

  • Beten Sie, dass Jesus die heimlichen Christen vor Entdeckung bewahrt, sie schützt und mit allem versorgt, was sie brauchen.
  • Beten Sie für die inhaftierten Christen um übernatürliche Kraft, Schutz und Durchhaltevermögen. Bitten Sie darum, dass Jesus Christus sie spürbar stärkt und ermutigt und durch sie auch nichtchristlichen Häftlingen begegnet.
  • Beten Sie für Kim Jong Un und die anderen Anführer des nordkoreanischen Regimes. Bitten Sie Gott, dass er ihr Gewissen wachrüttelt und sie Buße tun.
  • Der Weg nach und aus China ist extrem gefährlich. Beten Sie um Erfolg und um Schutz der nordkoreanischen Christen, die diese riskanten Wege auf sich nehmen, um dringend benötigte Güter ins Land zu bringen.

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