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Oman


Christenverfolgung im Oman
Berichtszeitraum: 1. Oktober 2021 – 30. September 2022
Überblick
Christen muslimischer Herkunft werden von Familie und Gesellschaft dazu gedrängt, ihren Glauben zu widerrufen. Sie können von ihrer Arbeit und ihrem Zuhause vertrieben werden und haben mit Problemen wegen des Sorgerechts für die Kinder und des Erbes zu kämpfen. Ausländische Muslime, die zum christlichen Glauben konvertieren, sind einem ähnlichen Druck ausgesetzt wie in ihren Heimatländern, da sie häufig in Gemeinschaften von Ausländern und Arbeitsmigranten mit dem gleichen nationalen oder ethnischen Hintergrund leben. Ausländische Gemeinden werden toleriert, aber ihre Einrichtungen werden eingeschränkt und christliche Versammlungen werden überwacht, um zum einen politische Äußerungen zu erfassen und zum anderen festzustellen, ob omanische Staatsangehörige daran teilnehmen. Alle religiösen Organisationen müssen von den Behörden genehmigt werden.
Länderprofil als PDF
Das folgende Länderprofil ist ein übersetzter Auszug aus dem Country Dossier von World Watch Research, der Forschungsabteilung von Open Doors. Das vollständige Dossier auf Englisch sowie das gekürzte Länderprofil auf Deutsch (beides als PDF) finden Sie hier zum Download.
1. Hintergrund
Das Land wird von einem Monarchen regiert (seit Januar 2020 von Sultan Haitham bin Tariq) und als autoritär eingestuft. Seinem Vorgänger werden die Abschaffung der Sklaverei, der Aufbau von Beziehungen zu den USA, die wirtschaftliche Stabilität und die Wahlreformen zugeschrieben.
Nach Angaben von Middle East Concern ist der Islam die Staatsreligion und bildet die Grundlage der Gesetzgebung. Blasphemie gegen abrahamitische Religionen wird streng geahndet. Das Ministerium für Stiftungen und islamische Angelegenheiten reguliert und überwacht alle religiösen Aktivitäten, einschließlich der islamischen. Religiöse Leiter müssen registriert sein und in Moscheen dürfen nur genehmigte Predigten gehalten werden. Für die Veröffentlichung oder Verteilung von religiösem Material ist eine vorherige Genehmigung erforderlich. Nichtmuslimische Gottesdienste sind nur in offiziell dafür vorgesehenen Räumlichkeiten erlaubt.
Die meisten Omanis praktizieren eine in Oman einzigartige Form des Islam, den Ibadismus. Dieser wird als „gemäßigter Konservatismus“ bezeichnet, also eine Mischung aus Strenge und Toleranz. Experten zufolge halten Ibaditen nichts von Gewalt gegen Menschen, die den Islam verlassen. Sie neigen dazu, Christen zu tolerieren, was dazu geführt hat, dass Oman international als ein Modell für Toleranz und Diplomatie dargestellt wird. Dennoch bleibt der Druck auf omanische Christen muslimischer Herkunft (und auf ausländische Christen, die aktiv das Evangelium weitergeben) sehr hoch. Bei den meisten Christen handelt es sich um Ausländer, die vor allem in städtischen Gebieten leben und von den Philippinen, aus Indien und aus westlichen Ländern stammen.
Weltanschauungen |
Anhänger |
% |
Christen |
193.000 |
3,6 |
Muslime |
4.766.000 |
89,5 |
Hindus |
277.000 |
5,2 |
Buddhisten |
34.500 |
0,6 |
2. Gibt es regionale Unterschiede?
Die omanische Gesellschaft folgt immer noch einem ausgeprägten Stammessystem. Die soziale und familiäre Kontrolle und damit der Druck ist im Allgemeinen in ländlichen Gebieten höher, während städtische Gebiete den Konvertiten die Möglichkeit bieten, ein anonymeres Leben zu führen.
3. Was sind die stärksten Triebkräfte der Verfolgung?
Islamische Unterdrückung
Christen mit omanisch-muslimischem Hintergrund werden am stärksten von ihrer Familie unter Druck gesetzt, denn die Hinwendung zum christlichen Glauben gilt als Verletzung der Familienehre. Diesen Christen droht die Vertreibung aus ihren Familien. Bei Christen muslimischer Herkunft, die aus anderen Ländern stammen (z. B. aus Pakistan oder Ländern der Levante), kommt es oft auf die Reaktion ihres sozialen Umfelds in Oman an. Solange sie keine Unruhe stiften, haben sie von der omanischen Regierung wenig zu befürchten. Jedoch können ihre omanischen Arbeitgeber sie entlassen, was eine Abschiebung zur Folge hätte, wenn sie keine andere Arbeit finden. Der Glaubenswechsel wird von der Regierung nicht anerkannt. Omanische christliche Konvertiten werden von Beamten verhört und aufgefordert, nicht mehr an Treffen teilzunehmen. Außerdem haben sie mit rechtlichen Problemen zu kämpfen und ihnen wird gedroht, dass sie ihre Arbeit und ihr Zuhause verlieren. Missionierung ist gesetzlich verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Es wurden zwar keine Christen offiziell wegen Missionierung belangt, aber einige wurden in den vergangenen Jahren ohne ordentliches Verfahren des Landes verwiesen.
Unterdrückung durch den Clan oder Stamm
Stammeswerte werden mit islamischen Werten vermischt; Omani zu sein bedeutet, Muslim zu sein. Die Abkehr vom Glauben ist eine Schande für die Familie und die Gesellschaft. Christliche Konvertiten laufen Gefahr, ausgegrenzt oder massiv unter Druck gesetzt zu werden, zum Islam zurückzukehren.
Diktatorische Paranoia
Oman hat eine autoritäre Regierung, die abweichende Meinungen unter Strafe stellt und die Medien einschüchtert. Soziale Medien und Telefone können überwacht werden, um jegliche Kritik an der Regierung zu unterdrücken.
Eine vollständige Übersicht aller im Land wirksamen Triebkräfte finden Sie im ungekürzten, englischen Länderprofil.
4. Welche Christen sind von Verfolgung betroffen?
Ausländische Christen und Arbeitsmigranten
Es gibt mehrere ausländische Gemeinden (darunter römisch-katholische, orientalisch-orthodoxe und protestantische), die sich hauptsächlich in städtischen Gebieten wie Muskat und Sohar im Norden, und Salalah im Süden befinden. Ihre Einrichtungen sind eingeschränkt, um Staatsangehörigen keinen Anstoß zu geben.
Christen anderer religiöser Herkunft (Konvertiten)
Christen muslimischer Herkunft laufen Gefahr, von ihrer Familie und der Gesellschaft isoliert und unter Druck gesetzt zu werden, ihrem Glauben abzuschwören. Sie können auch das Sorgerecht für ihre Kinder verlieren, da das Gesetz einem Vater, der den Islam verlässt, verbietet, die väterlichen Rechte an seinen Kindern zu behalten.
5. Wie erfahren Christen Druck und Gewalt?
Betroffene Lebensbereiche und Auftreten von Gewalt
Die Summe der Wertungen aller sechs Bereiche (die maximale Punktzahl beträgt jeweils 16,7) ergibt die Gesamtpunktzahl und somit die Platzierung auf dem Weltverfolgungsindex. Das Verfolgungsmuster zeigt das Ausmaß von Druck und Gewalt, welche durch das Zusammenwirken der Triebkräfte hervorgerufen werden.
Privatleben
Ausländische Christen, die öffentlich über den christlichen Glauben sprechen, können der Missionierung beschuldigt werden, was zur Abschiebung führen kann. Oman ist eines der wenigen Länder mit dem Islam als Staatsreligion, in denen der Glaubenswechsel kein Verbrechen ist, solange er nicht öffentlich gemacht wird. Angesichts der Stammeskultur wird ein Christ muslimischer Herkunft jedoch geächtet und verliert jede soziale Sicherheit, die normalerweise die Familie bietet.
Familienleben
Alle Kinder, die von omanischen Eltern geboren werden, einschließlich der christlichen Konvertiten, gelten als Muslime. Nichtmuslimische Kinder können nicht vom vorgeschriebenen Islamunterricht an staatlichen Schulen befreit werden. Ein zum christlichen Glauben konvertierter Ehemann verliert bei einer Scheidung sein Sorgerecht für die Kinder (für eine konvertierte Ehefrau wäre das nicht anders, aber Frauen haben normalerweise ohnehin kein Sorgerecht).
Gesellschaftliches Leben
Christen, insbesondere christliche Konvertiten und Ausländer, die im Verdacht stehen, das Evangelium weiterzugeben, werden von der Regierung und ihrem sozialen Umfeld überwacht. Die Sicherheitsdienste werden von „verdächtigen Umständen“ in Kenntnis gesetzt. Sie können von der Polizei verhört werden. In einer Stammesgesellschaft wie Oman wird eine Arbeitsstelle oft über (familiäre) Beziehungen vermittelt. Ist die Hinwendung eines Omanis zu Jesus Christus bekannt, wird er oder sie keine Arbeit finden können. Christliche Arbeitsmigranten können diskriminiert werden. Ihr christlicher Glaube macht sie in dieser Hinsicht besonders angreifbar, obwohl auch Rassismus oft eine negative Rolle spielt.
Leben im Staat
Die Verfassung von Oman (Artikel 28) garantiert die „Freiheit zur Ausübung religiöser Riten“ nur unter der Bedingung, dass sie „nicht ... den Sitten widersprechen“. Daher gibt es keine Freiheit, vom Islam zum christlichen Glauben zu konvertieren. Die Christen werden versuchen, sich politisch zurückzuhalten, um keine feindselige Reaktion der Regierung zu provozieren. Es sind nur christliche Organisationen mit einem klaren Nutzen für die omanische Gesellschaft, wie beispielsweise Betreiber von Krankenhäusern, willkommen.
Kirchliches Leben
Die Kirchen üben Selbstzensur und achten darauf, keine öffentlichen Veranstaltungen zu organisieren oder große Mengen an christlichen Schriften zu drucken, was als Missionierungsversuch interpretiert werden könnte. Die Regierung würde wahrscheinlich gegen jede Kirche vorgehen, die christliche Konvertiten integriert. Die Veröffentlichung, der Import und die Verbreitung von religiösem Material sind stark reguliert. Die Kirchen dürfen keine eigenen Kanäle für den Import von Bibeln mehr nutzen.
Beispiele für Auftreten von Gewalt
Für den aktuellen Berichtszeitraum können keine Beispiele für Auftreten von Gewalt genannt werden.
6. Entwicklung in den letzten 5 Jahren
Jahr |
Platzierung |
Punktzahl |
2023 |
47 |
65 |
2022 |
36 |
66 |
2021 |
44 |
63 |
2020 |
42 |
62 |
2019 |
44 |
59 |
Der durchschnittliche Druck auf Christen, insbesondere auf Christen muslimischer Herkunft, blieb extrem hoch. Der Rückgang der Punktzahl um einen Punkt ist vor allem darauf zurückzuführen, dass während des Berichtszeitraums weniger Gewalttaten gemeldet wurden. Die Christen werden von der Regierung weiterhin streng überwacht.
7. Sind Frauen und Männer unterschiedlich von Verfolgung betroffen?
Frauen
Frauen befinden sich in der konservativen Gesellschaft Omans, in der Väter, Ehemänner und männliche Vormünder ihr Leben maßgeblich bestimmen, in einer schwachen Position. Frauen haben in der Gesellschaft kein Mitspracherecht, daher wird von ihnen auch nicht erwartet, dass sie eine eigene religiöse Meinung haben. Für Frauen ist es äußerst schwierig, den christlichen Glauben anzunehmen, da sie mit Hausarrest rechnen müssen und von anderen Christen isoliert werden. Unverheiratete christliche Konvertitinnen können auch unter Druck gesetzt werden, einen Muslim zu heiraten. So sollen sie zur Rückkehr zum Islam gezwungen werden. Hausmädchen, von denen viele christliche Arbeitsmigrantinnen sind, werden sexuell missbraucht und wie Sklavinnen behandelt.
Männer
Für muslimische Männer ist es in Oman sehr schwierig, den christlichen Glauben anzunehmen. Christen muslimischer Herkunft riskieren die soziale Ächtung durch ihre Familien und das soziale Umfeld. Sie werden wahrscheinlich den finanziellen Rückhalt ihrer Familien und die notwendigen Verbindungen verlieren, um in Omans netzwerkbasierter Gesellschaft einen Arbeitsplatz zu finden oder zu behalten. Dies wirkt sich auf abhängige Familienmitglieder aus, da Männer traditionell die Ernährer der Familie sind. Wenn der Konvertit verheiratet ist, wird er das Sorgerecht für seine Kinder verlieren und möglicherweise geschieden werden. Außerdem können Christen muslimischer Herkunft aus ihrem Zuhause vertrieben werden, was sie in eine äußerst schwierige Lage bringt.
8. Verfolgung anderer religiöser Gruppen
Hindus, Buddhisten und nicht-ibaditische Muslime können ihren Glauben relativ frei ausüben. Das US-Außenministerium stellt in seinem länderspezifischen Bericht zur Religionsfreiheit 2021 (IRFR 2021) fest, dass sich andere nichtmuslimische Gruppen relativ frei in ausgewiesenen Bereichen versammeln können, aber Überfüllung bleibt ein Problem. Sie treffen sich auch weiterhin in privaten Örtlichkeiten, obwohl dies offiziell verboten ist. Darüber hinaus haben religiöse Gruppen Schwierigkeiten, sich bei der Regierung registrieren zu lassen, da die Verfahren nicht eindeutig sind. Alle lizenzierten Imame „müssen ihre Predigten innerhalb politisch und gesellschaftlich akzeptabler Parameter halten“. Die Regierung führte diese Maßnahmen ein, um zu verhindern, dass politische Unzufriedenheit in den Moscheen zum Ausdruck kommt. Atheismus wird in Oman mit Misstrauen betrachtet und wurde auf einer hochrangigen Veranstaltung als „verhaltenspsychologisches Problem“ bezeichnet. An der Veranstaltung nahmen hochrangige (religiöse) Vertreter teil, darunter der Großmufti.
9. Gebetsanliegen
Bitte beten Sie für den Oman:
- Sehr viele Christen im Oman kommen aus anderen Ländern und arbeiten als Gastarbeiter. Beten Sie für diese Christen, dass sie eine Glaubensgemeinschaft finden und wissen, dass sie nicht allein sind.
- Bitten Sie Gott, die Herzen des Sultans Haitham ibn Tariq und der anderen Führungspersonen des Oman zu verändern. Wir wissen, dass Gott alles tun kann – er kann auch das mächtige Regierungsoberhaupt Omans mit der Hoffnung des Evangeliums erreichen.
- Wenn ein omanischer Muslim zu Jesus Christus findet, kann es ihn oder sie alles kosten. Bitten Sie Gott, diese christlichen Konvertiten zu segnen, sie zu bewahren und andere Christen zu ihnen zu führen, die ihnen helfen, im Glauben zu wachsen.